Geretsried:40 Firmen auf einen Blick

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Beim Berufsinformationstag erhalten Geretsrieder Realschüler wertvolle Einblicke ins Arbeitsleben. Auch die Unternehmen sind stark daran interessiert, mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen

Jessica Christian

Patricia Helwig schaut auf ihren Notizblock, zögert einen Moment, schließlich stellt sie die entscheidende Frage: "Wie viel verdient man denn bei Ihnen?" Maximilian Strasser zeigt auf eines der Plakate, das hinter ihm auf eine Stellwand geklebt ist. Dann antwortet der Mitarbeiter der Personalabteilung der Stadt Geretsried: "Das steht auch hier. Man verdient mehr je nach Beruf und je nach Alter." Die Neuntklässlerin ist erstaunt. "Wieso denn je nach Alter?", fragt sie. "Beamten bekommen mehr bezahlt je älter sie werden", erklärt Strasser.

Das ist neu für Patricia und genau darum soll es am Berufsinformationstag der Realschule Geretsried gehen: Neues vermitteln und Perspektiven aufzeigen. Die Schüler der neunten Klassen können an den Ständen von 40 Firmen aus der Region verschiedene Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen. Die Unternehmen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. "Wir haben versucht, für jede Sparte etwas dabei zu haben.

Es gibt Banker, KFZ-Mechaniker, Rechtsanwälte oder Kindergärtner", erklärt Peter Schneider, der Vorsitzende des Elternbeirats. Der Beirat hat die kleine Berufsmesse für die Schüler organisiert. Bereits im letzten Jahr gab es einen Berufsinformationstag, und der war damals so erfolgreich, dass er in heuer wiederholt wurde. Einige Firmen haben im vergangenen Jahr nachgefragt, ob es die Aktion wieder geben wird. "Das sehe ich für uns als Bestätigung", freut sich Schneider.

In diesem Jahr dürfen auch die Achtklässler schon mal reinschnuppern und ab 13 Uhr sind die Räume ebenfalls für die Schüler der 10. Klasse geöffnet. Der Beirat hat aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt. Da standen viele der Jugendlichen ratlos vor den Ständen. Deshalb haben sie im Unterricht einen paar Fragen überlegt, die sie den Unternehmen stellen können: "Wie lange dauert die Ausbildung", oder "Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen?" Oder eben "Wie viel verdient man?"

Ende Juni müssen die Schüler der neunten Klassen ein Pflichtpraktikum absolvieren, da ist der Infotag ideal, um Kontakte zu knüpfen. Neben den Ständen gibt es fünf Workshops für die Neuntklässler. Dort sollen sie lernen wie man eine Bewerbung schreibt, im Vorstellungsgespräch richtig auftritt und einen Einstellungstest schafft. Gisela Jewgrafow leitet einen der Kurse zum Thema Personalgespräch. Die Ausbildungsleiterin bei Tyczka Totalgaz will die Jugendlichen ermuntern, Fehler auch mal zuzugeben. "Bei eurer Bewerbung kommt es auf das Gesamtbild an, es ist auch okay, wenn mal ein Vierer im Zeugnis steht", erklärt sie den Neuntklässlern.

Ihr ist besonders wichtig, dass man merkt, dass die Schüler sich wirklich interessieren und nicht eine x-beliebige Bewerbung an eine x-beliebige Firma schicken. Sie ist froh, an diesem Tag dabei zu sein. "Man muss sich präsentieren als Unternehmen, es gibt eine große Konkurrenz um die Azubis. Die Idee des Infotages ist gut, auch wenn viele Schüler in der neunten Klasse noch nicht so reif sind. Es ist wichtig, ihnen zu zeigen, was es für Möglichkeiten gibt", sagt Jewgrafow. Patricia ist sich noch nicht ganz sicher, was sie will. Bürokauffrau findet sie interessant, auch den Bereich Steuern. Sie schaut suchend über all die Infoheftchen zum Thema Ausbildung, die auf dem Stand der Stadt Geretsried verteilt sind, dann sieht sie was sie möchte. Die prompte Frage: "Krieg ich einen Stift?"

© SZ vom 16.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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