Gerechter Handel:Netzwerk und Schokolade

Fairrtrade Steuerungsgruppe

Fast jeden Monat trifft sich die Fairtrade-Steuerungsgruppe in Bad Tölz. Beim Treffen im Kolpinghaus ging es vor allem um die Jahresplanung.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Tölzer Fairtrade-Gruppe plant ein Regionaltreffen und will nach dem Isarwinkler Kaffee auch eine Süßigkeit anbieten

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Knapp vier Jahre ist es her, dass Bad Tölz als "Fair Trade Town" ausgezeichnet wurde. Die Kurstadt blieb bislang die einzige Kommune im Landkreis, die dieses Zertifikat erhalten hat, ansonsten bewarb sich lediglich noch Wolfratshausen darum. Eine unabdingbare Voraussetzung für dieses Siegel ist eine Steuerungsgruppe, die alle Aktivitäten zum fairen Welthandel in einer Stadt oder Gemeinde koordiniert. Bei der jüngsten Zusammenkunft der Mitglieder im Kolpinghaus in Bad Tölz ging es vor allem um ein Netzwerk-Treffen mit anderen Steuerungsgruppen aus der Region, das am Freitag, 10. Mai, von 16 bis 22 Uhr im großen Sitzungssaal des Tölzer Rathauses stattfinden soll.

"Es wäre für uns vorteilhaft, wenn das bei uns wäre, denn so hätten wir gleich eine Aktion, die man ja nachweisen muss", sagte Sprecherin Barbara Rösch. Denn das Zertifikat ist noch an weitere Auflagen gebunden. Dazu zählen neben dem Steuerungsgremium auch Bildungsveranstaltungen, fair gehandelte Produkte in Geschäften und Gasthäusern, Berichte in lokalen Medien sowie die Teilnahme der Zivilgesellschaft, beispielsweise durch Vereine oder auch Kirchengemeinden. Und eben Aktionen.

Alle zwei Jahre wird die Auszeichnung neu vergeben, um den Druck aufrecht zu erhalten. Der kurze Takt nerve schon ein wenig, seufzte Herbert Konrad, Pastoralreferent und Leiter der Tourismusseelsorge vom Katholischen Kreisbildungswerk. "Alle fünf Jahre täten es auch." Organisiert werden die Treffen vom Eine-Welt-Regionalpromotor für Oberbayern-Süd, der allerdings gerade wechselt. An der Veranstaltung in Bad Tölz sollen die Gruppen aus Starnberg, Penzberg, Weilheim und Seeshaupt teilnehmen. Konrad regte an, darüber hinaus auch Wolfratshausen zu berücksichtigen.

Das Sujet des Treffens steht noch nicht ganz fest. Die Tölzer Gruppe verständigte sich auf die Themenkreise "Fair und regional", Öffentlichkeitsarbeit und fair produzierte Kleidung. Gudrun Schroth vom Eine-Welt-Laden erinnerte daran, dass der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mit mehr als 1100 Todesopfern im Jahr 2013 der zentrale Anstoß war, sich in Tölz um den Titel als "Fair Trade Town" zu bewerben. Konrad schlug vor, auch in den anderen Steuerungsgruppen nachzuforschen, welche Themen für sie interessant wären. "Es muss ein packendes Programm sein, und wir müssen richtig gut Werbung machen", sagte Sprecherin Rösch.

Nach dem "Isarwinkler Kaffee", der im Tölzer Weltladen angeboten wird, soll es bald auch fair gehandelte Tölzer Schokolade geben. Das Etikett dafür wurde von einer Grafikerin aus der Kurstadt entworfen, das Bekleben der Schokoladentafeln mit diesem Label übernehmen die Weltladen-Mitarbeiter. Die Stadt soll die Kosten für den Aufkleber und die Gestaltung tragen. Geplant ist, die Süßigkeit bis zum Frühjahr herauszubringen, möglichst bis Ostern. Sie soll dann unter anderem in der Tourist-Information am Max-Hoefler-Platz sowie in Cafés und Bäckereien in der Innenstadt zu bekommen sein. Der Verkauf in der Gastronomie muss aber erst noch abgeklärt werden. Im Heimatwerk im Stadtmuseum an der Marktstraße sei dies nicht möglich, sagte Gabriele Späth: "Dort dürfen sie keine Lebensmittel verkaufen."

Über fairen Handel will die Ökologische Akademie Linden aus Dietramszell die Mädchen und Jungen in den dritten bis sechsten Jahrgangsstufen der Grund- und Mittelschulen aufklären. Und zwar gerade am Beispiel Schokolade. Eine Projektveranstaltung würde vier Unterrichtsstunden dauern und jeweils 120 Euro kosten. Die Steuerungsgruppe will sich dafür einsetzen, dass die Stadt Bad Tölz als Träger diese Ausgaben für die Südschule, die Jahnschule und die Lettenholzschule übernimmt. "Das ist ja nicht so der große Betrag", sagte Stadtrat Richard Hoch (Grüne).

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