Süddeutsche Zeitung

Geplantes Begegnungszentrum:Bürgerhaus mit Tiefgarage

Münsing diskutiert die Anforderungen an den Pallaufhof mit Saal, Foyer und kleinen Mehrzweckräumen. Ende Februar wird der Architektenwettbewerb ausgelobt

Von Benjamin Engel, Münsing

Der Zeitplan für den Architektenwettbewerb zum Münsinger Bürgerhaus steht fest: Ende Februar wird der Gemeinderat die Auslobung beschließen. Etwa 15 bis 20 Architekturbüros sollen sich beteiligen. Anfang August soll das Preisgericht tagen. Diese Eckdaten hat die Kommune am Montag auf einem Informationsabend zum geplanten Bürgerhaus beim Pallaufhof vorgestellt. Bürgermeister Michael Grasl (FW) freute sich über einen "konstruktiven Abend", wie er auf Nachfrage bestätigte. Er hätte sich nur mehr als die nach seiner Einschätzung 80 Anwesenden gewünscht. Denn das Projekt sei wichtig für die Gemeinde: "Das neue Haus soll eine Stätte der Begegnung werden."

Im Bürgerhaus sollen die Rathausverwaltung, ein großzügiges Foyer mit Kaffeeinsel und Mehrzeckräume für kleinere Aktivitäten etwa von Vereinen unterkommen. Zusätzlich ist ein Saal für maximal 200 Personen geplant. Wie Grasl sagt, stiegen bei größeren Saaldimensionen die Auflagen etwa an den Brandschutz enorm. Und die Gemeinde müsste dann mehr Stellplätze ausweisen. Im Ortszentrum seien Parkplätze ohnehin knapp. Allerdings sieht er die Problematik in einem größeren Zusammenhang, etwa mit dem Bau der neu ins Auge gefassten Parkplätze am Hartlweg. Ohnehin soll unter dem Bürgerhaus eine Tiefgarage entstehen.

An den Berechnungen der Planer von 52 nachzuweisenden Stellplätzen stört sich Peter Bromberger. Der frühere Gemeinderat findet es nicht richtig, dass darin die schon jetzt existierenden Parkplätze am Labbach einberechnet seien. "Das geht an der Praxis vorbei", sagt er. Denn bereits ohne den Neubau des Bürgerhauses parkten jetzt ständig Autos dort. Erst am Dienstagnachmittag sei er gegen 14 Uhr vorbeigekommen und habe 16 parkende Fahrzeuge gezählt.

Was den ehemaligen Zweiten Bürgermeister Hans Strobl vor allem stört, ist der Wegfall der Tagespflege im Bürgerhaus. "Das fände ich ganz dringend", sagt er. Heutzutage könnten sich viele Berufstätige tagsüber nicht um ihre Angehörigen kümmern.

Der Gemeinderat hat sich verständigt, dass es im Bürgerhaus keine Wohnungen oder Räume für soziale Einrichtungen geben soll. Der Bürgermeister betont, es sei aber im Süden des Pallaufhofs Platz für ein weiteres Gebäude. Dort könnte er sich durchaus eine Tagespflege für Senioren vorstellen. "Das sozio-kulturelle Zentrum soll das Ziel bleiben", sagt er. Das Bürgerhaus solle allen Bevölkerungsteilen zugute kommen.

Nur Platz für 200 Personen im neuen Saal: Das erschien dem Dirigenten der Musikkapelle Holzhausen, Bernhard Reiser, auf den ersten Blick zu klein. "Ich hätte an 250 Plätze gedacht", sagt er. Allerdings könnte er das Argument, dass dann die Anforderungen etwa an Brandschutz unverhältnismäßig stiegen, nachvollziehen. Schon jetzt nutzt die Musikkapelle die Schulturnhalle für Konzerte. Wichtig wäre Reiser nur, dass der Saal nicht weniger Plätze habe, als die Kommune bisher bereitstellen könne. Bei voller Theaterbestuhlung finden laut Liegenschaftsverwaltung etwas mehr als 200 Personen Platz im jetzigen Gemeindesaal. Mit dem Bau des neuen Bürgerhauses verlöre dieser seine bisherige Funktion für Veranstaltungen. Laut Judith Praxenthaler vom beraten Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München interessieren sich aber Sportvereine für eine Nachnutzung, etwa für Judo, Gymnastik und Yoga. Andererseits solle der Gemeindesaal als Reservefläche zum Haus für Kinder vorbehalten werden. Das soll nach dem Auszug des Rathauses in dessen bisherigen Räumen unterkommen.

Der Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) ist es wichtig, dass beim Bau der Klimawandel berücksichtigt wird. In der Ausschreibung sollten Stellplätze für Fahrräder und eine E-Ladestelle verlangt werden. Südlich des Bürgerhauses könne eine Hecke Lärmschutz bieten. Außerdem plädiert sie für einen Holzbau. "Unser Landkreis besteht zu mehr als 50 Prozent aus Holz."

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SZ vom 07.02.2018
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