Geothermie:Wolfratshausen signalisiert "unverbindliches" Interesse

Stadt will sich nicht finanziell an neuen Probebohrungen in Geretsried beteiligen.

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Bekommt Wolfratshausen gemeinsam mit den Geretsrieder Nachbarn mittel- bis längerfristig nun doch noch eine gemeinsame Fernwärmeversorgung? Gemessen am wohlwollenden Interesse, das die Stadt vor einigen Jahren noch am Geothermieprojekt am Breitenbach an den Tag gelegt hatte, hält sich die Begeisterung derzeit noch in Grenzen. Das Vorhaben wurde im Stadtrat jedenfalls nur sehr kurz am Ende der Tagesordnung diskutiert, bei der Abstimmung wurde schließlich einmütig betont, dass das Interesse an einer gemeinsamen Fernwärmeversorgung nur "unverbindlich" sei, und dass den Wolfratshausern bei einer Fortsetzung der Bohrungen "keine direkten finanziellen Auswirkungen" entstehen dürften.

Grund für die erneuten Geretsrieder Ambitionen, nach zwei erfolglosen Probebohrungen am Breitenbach weiterhin auf Geothermie zu setzen, ist der technische Fortschritt. "Loop Technologie" heißt das zwischenzeitlich weiterentwickelte Verfahren eines kanadischen Unternehmens, dessen Wirksamkeit bisher allerdings nur in Demonstrationsobjekten nachgewiesen wurde. Bei Gesprächen mit den Stadtwerken Wolfratshausen und Geretsried mit dem Projektinitiator Eavor Erdwärme Geretsried GmbH wurde jedenfalls mitgeteilt, dass es nach dem derzeitigen technischen Stand möglich wäre, Wolfratshausen mitzuversorgen.

In Geretsried soll nun die erste kommerzielle Anlage des Prototyps zur Gewinnung von Erdwärme entstehen. Der Beginn der ersten Bohrung soll im zweiten oder dritten Quartal des Jahres 2023 stattfinden. Das neue System funktioniert nach Angaben des Unternehmens, ohne dass dafür die Hilfe elektrischer Pumpen und mithin kein zusätzlicher Energieaufwand nötig ist. Die Tektonik des Untergrundes bleibe dabei stabil, heißt es.

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