Ein Charakteristikum des Tölzer Christkindlmarkts ist nicht bloß seine vierwöchige Dauer, sondern auch die Live-Musik, die jeden Tag auf der Bühne unterhalb des Winzerer-Denkmals geboten wird. Damit ist es in diesem Jahr allerdings vorbei. Wegen der hohen Gema-Gebühren gibt es solche Auftritte nur noch am Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils um 14 und um 17 Uhr. Dies teilte die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier jetzt im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats mit. Weil der Budenzauber in der Tölzer Marktstraße heuer mit 33 Tagen auch noch ungewöhnlich lange dauert, wäre eine Gesamtsumme an die Gema von knapp 20 000 Euro für Live-Musik fällig.
Die Kosten für die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“, kurz: Gema, hatten sich 2022 und 2023 „drastisch erhöht“, wie Frey-Allgaier mitteilte. Plötzlich seien Tagessätze von etwa 600 Euro brutto für die Live-Konzerte abgerechnet worden – unabhängig von ihrer Dauer und Anzahl. Da auch andere Kommunen mit größeren Weihnachtsmärkten davon betroffen waren, schaltete sich der Deutsche Städtetag ein und erreichte, dass die Gebühren für die beiden vergangenen Jahre generell um 50 Prozent reduziert wurden.
Wie es für 2024 aussieht, ist noch unklar. Der Deutsche Städtetag verhandelt wiederum mit der Gema. Mit endgültigen Ergebnissen rechnet Frey-Allgaier erst im Spätherbst – zu spät, um für den Tölzer Christkindlmarkt vernünftig planen zu können, wie sie sagte. Sie stellt deshalb den gleichen Betrag ein wie voriges Jahr: 10 000 Euro. Damit könnte die Live-Musik an 15 besucherstarken Tagen (Freitag, Samstag und Sonntag, 14 und 17 Uhr) bezahlt werden.
Bürgermeister Ingo Mehner kritisiert „Maßlosigkeit“ der Gema
„Die Maßlosigkeit der Gema führt dazu, das weniger Musik gespielt wird und die Künstler dadurch weniger Geld bekommen“, kritisierte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). Die Live-Auftritte sind für den Zweiten Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) ein „großer Teil des Erlebnisses vom Besuch des Christkindlmarkts“ und ein Frequenzbringer für die Fieranten. „Ich glaube, dass die Besucherzahlen dadurch reduziert werden.“ Ohne die Musik werde der Tölzer Budenzauber „stiller und ärmer“. Lindmair plädierte dafür, das Musikprogramm trotz der Kosten jeden Tag stattfinden zu lassen. Den Vorschlag von Toni Kollmeier (Grüne), ersatzweise „interessierte Musikgruppen“ spielen zu lassen, lehnte er ab. Dies führe nur zu einem Absacken der Qualität.