Geburten in Wolfratshausen:Wie neugeboren

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Die Kreisklinik Wolfratshausen hat ihre Entbindungsstation durch ein eigenes Konzept gesichert. Seit August 2012 sind dort bereits mehr als 200 Kinder zur Welt gekommen.

Von Ingrid Hügenell

234 Babys sind seit August 2012 in Wolfratshausen zur Welt gekommen. (Foto: dpa)

Das 200. Kind seit August 2012 ist am Moosbauerweg 5 in Wolfratshausen am 1. August dieses Jahres auf die Welt gekommen - ein Bub. Seither gab es im Wolfratshauser Kreiskrankenhaus noch 34 weitere Geburten. Locker hat die Klinik damit das von Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) ausgegebene Minimalziel zur Sicherung der Belegabteilung erreicht: 150 Geburten pro Jahr hatte er vor gut einem Jahr gefordert, sonst müsse die Geburtshilfe der Kreisklinik schließen.

Gefeiert wird an diesem Samstag in der Kreisklinik, dass die neu organisierte Geburtshilfe-Abteilung des Krankenhauses von den Eltern offenbar recht gut angenommen wird. "Die Frauen hören, dass wir gute Arbeit machen, und dann kommen sie zu uns", sagt Martina Effinger, die hier als Beleghebamme arbeitet. Mundpropaganda sei in diesem Bereich sehr wichtig.

Die Mütter kämen keineswegs nur aus Wolfratshausen und Umgebung, sondern beispielsweise auch aus Bad Tölz oder Penzberg, wo es Kliniken mit eigenen Geburtshilfe-Abteilungen gibt. Einzig Frauen, bei denen eine Frühgeburt unabwendbar sei, würden in eine der großen Kliniken nach München geschickt, berichtet Effinger.

Vor eineinhalb Jahren stand die Geburtshilfe in Wolfratshausen kurz vor der Schließung, zu gering war die Geburtenrate. Doch Klinik und Landratsamt entwarfen zusammen mit einigen engagierten Hebammen ein neues Konzept und kümmerten sich um die Finanzierung. Sechs Frauen sind nun als Beleghebammen an der Klinik tätig. Sie bieten eine Rundum-Betreuung der Mütter und der Babys mit Vor- und Nachsorge an. Kinderärzte aus der Kinderklinik Starnberg kämen für Konsile nach Wolfratshausen, sagt Hubertus Hollmann, der Geschäftsführer der Klinik.

Einen Beleg-Kinderarzt gibt es noch nicht, was Hollmann bedauert. Dennoch sehen weder er noch Hebamme Effinger die medizinische Versorgung von Müttern und Kindern gefährdet. Der Geschäftsführer ist ausgesprochen angetan von der Zusammenarbeit mit den Hebammen, die sehr motiviert seien, "manchmal fast zu enthusiastisch".

Weil die Neuausrichtung offenbar erfolgreich ist, werde die zunächst auf zwei Jahre befristete Anschubfinanzierung um weitere zwei Jahre verlängert, sagt Hollmann. Sie funktioniert so, dass die Hebammen ihre Bereitschaftszeiten bezahlt bekommen, was zuvor nicht der Fall war. Mit den nun sechs Beleghebammen sei eine sehr stabile Struktur entstanden, sagt der Klinikchef. Nach dem "Tiefstand" in der Geburtshilfe gebe es nun nur positive Rückmeldungen. Auch sei die Kaiserschnitt-Quote zurückgegangen, für Hollmann eine erfreuliche Entwicklung.

Zur öffentlichen Feier an diesem Samstag, die von 11 bis 17 Uhr dauert, sind alle Kinder mit ihren Eltern eingeladen, die seit 1. August 2012 in der Kreisklinik geboren wurden. Es gibt ein buntes Programm mit viel Musik, einer Bauchrednerin und einem Jongleur, eine große Hüpfburg, Luftballons und Popcorn. Speisen und Getränke stellt das Bistro d'Amato bereit. Jedes Kind, das in der Kreisklinik geboren wurde, bekommt zudem ein Lebkuchenherz geschenkt.

Möglich sind auch Führungen durch die nach den neuesten Standards eingerichtete Geburtsabteilung, sollte daran Interesse bestehen, sagt Martina Effinger. Das gilt aber nur, solange alles ruhig ist. Sollte am Samstag das 235. Kind in der Kreisklinik zur Welt kommen, fällt die Besichtigung natürlich aus. Grundsätzlich gebe es alle vier Wochen Informationsabende und Führungen, die nächste am 15. Oktober.

www.kreisklinik-wolfratshausen.de/233.html

© SZ vom 28.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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