Gastronomie Wolfratshausen:"Eine weitreichende Entscheidung"

Lesezeit: 3 min

Werden aller Voraussicht nach weiter die Geschicke der Wolfratshauser Flößerei und Loisachhalle lenken: Dominik Tabak (links) und Josef Bachmaier. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Loisachauen GmbH will den Pachtvertrag für die Wolfratshauser Loisachhalle und das Wirtshaus Flößerei mit den derzeitigen Betreibern verlängern.

Von Konstantin Kaip

Die Wolfratshauser Loisachhalle und das benachbarte Wirtshaus Flößerei sollen in bewährten Händen bleiben. Dominik Tabak wird aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren die beiden Lokalitäten führen. Die Loisachauen GmbH, die das Hofbräuhaus Traunstein als Betreibergesellschaft für die beiden Lokalitäten gegründet hat, will den Pachtvertrag mit ihm und Josef Bachmaier, der zum 31. März 2019 ausläuft, unbedingt verlängern. Man habe bereits viele Gespräche geführt und sei sich auch in Detailfragen einig, sagt er. Zur Unterzeichnung fehlten lediglich "ein paar Formalitäten". Auch Tabak erklärt: "Es sieht gut aus, dass wir verlängern."

Mit der Entwicklung, die die Loisachhalle und vor allem die Flößerei in den vergangenen Jahren genommen haben, ist Maximilian Sailer nach eigenen Angaben "sehr zufrieden". Sailer führt die Loisachauen GmbH gemeinsam mit seinem Onkel. Das Wirtshaus entspreche endlich der ursprünglichen Intention der Traunsteiner: Es sei nun "eine Gaststätte, die in der Gesellschaft der Stadt angekommen ist". Das sei alleine Tabak zu verdanken, der "sehr viel Herzblut" in den Betrieb gesteckt habe. Eine Gastronomie erfolgreich zu betreiben, sei heute eine "Riesenherausforderung", sagt Sailer. Tabak meistere sie "mit Bravour" und schaffe auch den Spagat, gleichzeitig eine Kulturhalle zu betreiben. Und das, so räumt der Traunsteiner ein, wo Wirtshaus und Halle bei seiner Übernahme "nicht den besten Ruf" gehabt hätten.

Für die Loisachhalle, 1980 eröffnet und 2002 wegen Brandschutzmängeln geschlossen, hatte die Stadt lange einen Investor gesucht und schließlich im Hofbräuhaus Traunstein gefunden. Mit 4,5 Millionen Euro Baukostenzuschuss sanierten die Traunsteiner die marode Halle und errichteten zudem das Wirtshaus am Flussufer. Dazu gründeten sie die Loisachauen GmbH, die mit der Stadt einen Erbpachtvertrag auf 35 Jahre geschlossen hat. 2009, als die Loisachhalle feierlich wiedereröffnet wurde, verpachtete die GmbH die Flößerei und die Halle an den Münchner Fraunhofer-Wirt Josef Bachmaier, der als Geschäftsführer Phillip Paradiso einsetzte. Der aber hatte vier unglückliche Jahre in Wolfratshausen, die von zahlreichen politischen Querelen begleitet wurden. Bachmaier hielt bis zum Schluss zu seinem Mann an der Loisach, der viel Kritik einstecken musste, vom Stadtrat und zuletzt auch vom Hofbräuhaus Traunstein. 2013 aber gab Paradiso zermürbt an Dominik Tabak ab, der zuvor ein Gasthaus in Oberau bei Garmisch betrieben hatte.

Der 45-Jährige, der wie Paradiso aus Bachmaiers langjähriger Belegschaft stammt und acht Jahre lang im Münchner Mariandl beschäftigt war, ist mit der Entwicklung der vergangenen fünf Jahre zufrieden. "Es gab Jahr für Jahr eine Steigerung", sagt er. "Aber eigentlich ist man nie am Ziel." Im Wirtshaus läuft es laut Tabak "sehr anständig", auch wenn, wie er sagt, "immer Luft nach oben ist". Mit der Loisachhalle sei es schwieriger. Zwar gebe es zahlreiche profitable Abende, sagt Tabak. Aber eben auch einige, die schlecht besucht seien. "Oft gibt es gute Veranstaltungen, aber es kommen trotzdem kaum Leute", sagt Tabak. Eine Halle voll auszulasten, sei in Wolfratshausen "generell sehr schwierig". Mit einem eigenen Programm hatten Bachmaier und Paradiso schon 2010 das Handtuch geworfen, seitdem wird die Halle nur noch an externe Veranstalter vermietet. Die bespielen sie laut Tabak an mindestens 30 Abenden im Jahr. "Wir haben unseren Stammkreis", sagt er. "Es kommen auch immer mal Neue hinzu, aber die haben es schwierig." Dazu kommen, neben städtischen Veranstaltungen, private Feiern, etwa von Firmen. Am Konzept wird sich laut Tabak auch mit dem neuen Vertrag zunächst nichts ändern.

Der bisherige Geschäftsführer soll allerdings mehr Verantwortung bekommen. Wie Tabak sagt, soll er gleichberechtigter Gesellschafter neben Bachmaier werden, der mit dem Fraunhofer und dem Herzkasperlzelt, das er seit einigen Jahren auf dem Oktoberfest betreibt, voll ausgelastet ist. Zusammen mit dem Münchner Wirt habe er schon zahlreiche Verhandlungsgespräche mit Sailer geführt. So gebe es etwa eine Liste mit Anforderungen, wie die Loisachhalle technisch zu modernisieren ist. Was gemacht werden muss, werde in den kommenden Tagen festgelegt. "Dann wird eigentlich nichts mehr im Weg stehen."

Sailer erklärt, dass seine GmbH die nötigen Voraussetzungen in der Halle schaffen werde. "Wir sind uns auch in Details schon einig", sagt er. Der Entschluss, mit Tabak weiterzumachen, habe sich schon seit langem angebahnt. Deshalb habe er bereits vor zwei Jahren die ersten Gespräche mit ihm und Bachmaier geführt. Die Vertragsverlängerung sei schließlich eine "weitreichende Entscheidung", die auch die mehr als 30 Mitarbeiter der Flößerei betreffe. "Es war sehr schnell klar, dass wir weitergehen wollen in diese Richtung", sagt der Traunsteiner.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: