Gasthof Post:Kindergarten statt Wirtshaus

Gasthof zur Post

Vor fünf Jahren hatte die Gemeinde Lenggries den Gasthof zur Post gekauft. Nun soll dort ein Kindergarten einziehen und die Marktstraße beleben.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Lenggrieser Gemeinderat beschließt eine neue Nutzung des ehemaligen Gasthofs Post an der Marktstraße

Von Petra Schneider, Lenggries

Im ehemaligen Lenggrieser Gasthof Post wird es keine Gaststätte mehr geben. Weil sich weder für eine große, noch für eine kleine Gastronomie Interessenten gefunden haben, muss sich die Gemeinde nun von dieser Idee verabschieden. Stattdessen soll im Erdgeschoss ein zweigruppiger Kindergarten entstehen, bei dem der ehemalige Biergarten als Freifläche genutzt wird.

Die Gemeinderäte entschieden sich am Montag mit 13 zu vier Stimmen für diese Lösung, weil der Bedarf für Kindergartenplätze in der Gemeinde steige und eine bis zu 80-prozentige Förderung möglich sei. Zudem würde ein Kindergarten zur Belebung der Marktstraße beitragen und am wenigsten Konflikte mit den Nutzungen in den Obergeschossen liefern.

Im ersten Stock soll der ehemalige Postsaal wiederhergestellt werden; Sitzungen oder kleinere Veranstaltungen finden dort aber nur abends statt. Im zweiten Stock sind Büros und Praxen geplant, im Dachgeschoss zwei Wohnungen. Mit den Ausschreibungen soll spätestens im November begonnen werden. Im Frühjahr 2020 könnte laut Bürgermeister Werner Weindl (CSU) eine Gruppe einziehen, zum Kindergartenjahr 2020/21 dann die zweite. Die Gemeinde hat das zentrale Gebäude in der Marktstraße vor fünf Jahren gekauft, um zu verhindern, dass dort Wohnungen gebaut und die Marktstraße veröden würde. Favorisiert wurde eine Wiederbelebung der Gastwirtschaft - eine Hoffnung, von der sich manche Gemeinderäte offenbar nur schweren Herzen verabschieden konnten. Bauchgefühl und Vernunft stünden sich gegenüber, sagte Bernhard Simon (CSU). "Aber es wäre unverantwortlich, wenn wir etwas planen, für das es keinen Bedarf gibt." Für eine kleine Gastronomie habe es laut Weindl zwar einige unverbindliche Anfragen geben, aber "nichts Konkretes". Im Gemeinderat wurden auch alternative Erdgeschossnutzungen diskutiert: etwa Ladengeschäfte, die allerdings ohne Schaufenster auskommen müssten, weil diese in dem denkmalgeschützten Gebäude nicht möglich wären. Auch Büros, Praxen oder Kanzleien hätten nach Ansicht der Gemeinderäte den Nachteil, dass sie von Leerstand oder Fluktuation betroffen sind. Nun soll ein Kindergarten dafür sorgen, dass die Marktstraße ein belebter Ort bleibt. Der Bedarf sei auf jeden Fall gegeben, wie Geschäftsleiterin Heidi Kiefersauer sagte. Geplant werde mit einem Bedarf von rund 280 Plätzen, vorhanden seien derzeit aber nur 243. Nur durch eine Umstrukturierung in Wegscheid habe die Lücke vorübergehend geschlossen werden können. Bedenken über einen Kindergarten mitten im Ort äußerte Hans Proisl (FW): Die Marktstraße sei eine der meist befahrenen Straßen in der Gemeinde. Das sei für Kinder gefährlich, zudem wäre sie zugeparkt. Eltern brächten ihren Kinder oft in den Kindergarten, wenn die meisten Geschäfte noch geschlossen seien, sagte Weindl. Das würde die Situation entzerren.

Stephan Bammer (FW) schlug vor, dass der Zugang nicht von Marktstraße her, sondern über die Parkplatzseite erfolgen müsse. Florian Forstner (FW) hatte Bedenken, dass der Außenbereich für zwei Gruppen zu klein sein könnte. Dem widersprach Weindl: "Der ehemalige Biergarten würde ausreichen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: