Immer klarer kristallisieren sich potenzielle Standorte für Windkraftanlagen in der Region 17 heraus. Die Suche nach Flächen war bislang schwierig und zog sich hin. Regionsbeauftragte Cornelia Drexl stellte kürzlich dem Planungsausschuss der Region Oberland das Ergebnis vor: Unter der Berücksichtigung aller Ausschlusskriterien wie naturschutzrechtlicher Belange bleiben 1,81 Prozent der Fläche aller vier Mitglieds-Landkreise als sogenannte Vorranggebiete übrig, davon ein Zehntel im Alpenraum.
Drexl und ihr Team konnten mittlerweile die Stellungnahmen der fast 100 Kommunen in der Region 17 einarbeiten. Diese wurden vorab befragt, ehe die Fortschreibung des Regionalplans zum Thema Windkraft in die öffentliche Auslegung geht. Etwa 75 Prozent der Beteiligten hätten sich gemeldet, sagte Drexl: die Hälfte davon mit neutralen Stellungnahmen; die restlichen 50 Prozent einerseits zu 25 Prozent negativ, die andere Hälfte positiv. Grundsätzlich seien alle der Windkraft gegenüber aufgeschlossen, sagte Drexl.
Bei der Festlegung der möglichen Standorte fanden unter anderem Kriterien wie die Nord-Süd-Polarisation Berücksichtigung, denn im Norden des Gebiets, das die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach umfasst, könnten mehr Vorranggebiete ausgewiesen werden. Ein weiterer Wunsch der Beteiligten ist der freie Blick auf die Alpen. Drexl und ihr Team haben die Suchräume in „Kacheln“ (100 auf 100 Meter) eingeteilt – viel detaillierter, als es die Aufgabe des Planungsverbands wäre. Ebenfalls bei der Auswahl eingeflossen ist, ob die Standorte aus wirtschaftlicher Sicht geeignet sind. Denn wo der Wind nicht oder nur mäßig weht, sind Anlagen nicht sinnvoll. Ferner haben die Experten darauf geachtet, dass die Flächen bereits erschlossen sind, also von Lastwagen angefahren werden können. Noch fehlt die Feinabstimmung mit angrenzenden Regionen wie Allgäu oder Südostoberbayern, die ebenfalls einfließen soll.
Puffer bei Vorranggebieten
Mit den 1,81 Prozent der Fläche als mögliche Standorte für Windkraftanlagen hat der Planungsverband Region Oberland sogar einen Puffer. Denn in einem ersten Schritt muss er lediglich 1,1 Prozent der Gesamtfläche festlegen. Im ersten Quartal 2025 soll der Verband den Regionalplan vorgelegt bekommen. In welchem Umfang die vorgesehenen Standorte sich noch weiter reduzieren könnten, könne man seriös erst nach der Auslegung sagen, betonte Drexl.
Im Ausschuss wurde einzig bedauert, dass die Standorte für Windräder wegen der vielen Ausschlusskriterien nicht gleichmäßiger auf alle vier Landkreise hätten verteilt werden können. Ansonsten herrschte Konsens über den vorgestellten Vorentwurf. Eine Gemeinde, die sofort mit dem Bau von Windkraftanlagen loslegen möchte, ist Peiting im Kreis Weilheim-Schongau. Ihr Bürgermeister Peter Ostenrieder erkundigte sich, was bei einem Bauantrag zu beachten sei. Es gelte der bestehende Regionalplan mit den darin festgelegten Vorranggebieten, lautete die Antwort. Dort seien Windräder prinzipiell möglich.