"Ellipsoide" lautet der Titel Bilds: Fünf golden glänzende Eier liegen an einem Strand aus Kies oder Geröll, eines steht schief im seichten Wasser. Die Eier, ungewöhnlich lang und schmal, reflektieren den Himmel und das Licht auf ihrer goldenen Oberfläche. Der Science-Fiction-Autor und Begründer der elektronischen Kunst Herbert W. Franke hat das Bild im Zuge seiner von 2001 bis 2005 entstandenen Serie fantastischer Landschaften erschaffen - aber nicht etwa mit Bleistift oder Pinsel. Sondern mit dem Betriebssystem Windows XP.
"Die Ellipsoide wurden mit der Software Mathematica programmiert, anschließend in die 3D-Landschaft importiert und mit einer digitalen Oberflächentextur überzogen", ist auf einem kleinen weißen Zettel neben dem Bild zu lesen. Liest sich fast ein bisschen wie aus einem von Frankes Science-Fiction-Romanen. Von denen hat der 90-jährige Österreicher, promovierte Physiker, Höhlenforscher und Computerkünstler unzählige geschrieben, ebenso Kurzgeschichten und Sachbücher. Etliche seiner Werke schafften es in nahe und ferne Sprachräume. Seit vielen Jahren lebt Franke in Egling. Als direkter Nachbar der Kulturbühne "Hinterhalt" in Gelting war er passend zum Thema "In der Nachbarschaft" zum Kulturfestival PiPaPo eingeladen.
Auf diesem hat er in der Galerie des Hinterhalts ausgestellt, zusammen mit der Fotografin Petra Bauer-Wolfram. Die gewährte mit ihren farbenfrohen Makro-Aufnahmen einen Blick in die Welt der kleinen Wunder. Manche ihrer Fotos sehen aus wie gemalt - ein blaues Aquarell etwa entpuppt sich als Nahaufnahme eines von Eiskristallen bedeckten Fenstern. Manch anderes Farb- und Formenspiel wirkt vertraut: Da ist zum Beispiel etwas, das ein blaues Eigelb mit einer pinken Aura in violettem Wasser sein könnte - was da nach dem Motto der Holzhauserin "nah weg - weit dran" so extrem vergrößert worden ist, bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen.