Galerie Carmen Bortolon Ofosuhene präsentiert:Spuren des Lebens

Galerie Carmen Bortolon Ofosuhene präsentiert: "Claude" - eine Fotografie des französischen Künstlers Le Monsieur Flash, die nun in der Deininger Galerie Carmen Bortolon Ofosuhene zu sehen ist.

"Claude" - eine Fotografie des französischen Künstlers Le Monsieur Flash, die nun in der Deininger Galerie Carmen Bortolon Ofosuhene zu sehen ist.

(Foto: oh)

Arbeiten von Doris Dittrich und Le Monsieur Flash

Von Melanie Kraus, Egling

Auge in Auge mit Claude. Sein Blick nimmt gefangen. Er ist wohl um die 50 Jahre alt, sieht verbraucht aus. Tiefe Furchen, die sich im harten Kontrast von Licht und Schatten präzise abzeichnen, durchziehen sein Gesicht, seine Haut wirkt ledrig, kraftlos. Und doch blicken seine Augen befremdlich wachsam auf den Betrachter. Eine Porträtfotografie, die berührt - eindrucksvoll in ihrer düsteren Bildgewalt, jedoch ohne beklemmende Wirkung.

"Es war die Faszination der Spuren des Lebens in seinem Gesicht, die Le Monsieur Flash auf ihn aufmerksam gemacht haben", sagt Doris Dittrich. "Die Geschichte eines ganz normalen Menschen - so deutlich sichtbar." Wenn die Wiener Künstlerin über das gemeinsame Projekt mit ihrem Lebenspartner und Kollegen Le Monsieur Flash spricht, lässt sich ihre Euphorie förmlich greifen. Das Künstlerpaar hat sich auf sehr unterschiedliche Weise auf Spurensuche begeben. Dies beschreibt der Titel ihrer Ausstellung "Traces", die von Samstag, 1. April, an in der Galerie von Carmen Bortolon Ofosuhene (vormals Carmen Pratschke) in Deining zu sehen ist.

Während der Monsieur rasiermesserscharfe Schwarz-Weiß-Porträts präsentiert, arbeitet Dittrich die Ergebnisse ihrer "künstlerischen Forschung" in Keramik und Mixed-Media-Collagen auf. Claude haben die beiden in einer französischen Bar in Wien getroffen. Manchmal sind es zufällige Begegnungen wie diese, aus denen heraus Porträts entstehen. Manchmal verbringt der Künstler aber auch sehr viel Zeit mit seinem Gegenüber, bevor er sich daran macht, den Menschen und seine Geschichte wertfrei und sensibel mit der Kamera einzufangen.

Diese Reise auf den Spuren der Menschen ist die gemeinsame Basis, auf der die Ausstellung fußt. Mit ihrer "Urban Treasure Collection" verarbeitet Dittrich Eindrücke aus eineinhalb Jahren intensiver kulturgeschichtlicher Recherche innerhalb Europas. Sie will "eine Momentaufnahme für die Archäologen der Zukunft" schaffen, indem sie Alltagskultur festhält. "Denn die bildet ja die Essenz der Kultur."

Der Ansatz klingt konzeptlastig, tatsächlich verlief ihre Schatzsuche aber rein intuitiv: Fotografische Momentaufnahmen, Dokumente oder sogenannte "magische Sachen", die Dittrich auf der Straße oder auf Flohmärkten findet, fügt sie zu Collagen und Installationen zusammen. Beispielsweise besteht "The Wall" aus Keramikbausteinen, die jeweils eine europäische Metropole repräsentieren. "A wall built in UNISON, not as a partition" steht auf einem der Steine geschrieben. Damit setzt Dittrich ein Zeichen für die kulturelle Verwobenheit unterschiedlicher Nationen. Eine Ausstellung, die zu Entdeckungen und zum Austausch einlädt.

"Traces" von Doris Dittrich & Le Monsieur Flash, Galerie Carmen Bortolon Ofosuhene, Münchner Straße 25 a, Deining, Vernissage am Samstag, 1. April, 17 Uhr, bis 29. April, Donnerstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung

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