Gaißach:Bauer rodet illegal fünf Hektar Wald

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Der Bund Naturschutz protestiert gegen die Zerstörung von Magerrasen am Keilberg. Das Landratsamt kündigt eine hohe Geldbuße an.

Klaus Schieder

Der Abhang auf den unteren Traten am Nordhang des Keilkopfs bei Gaißach wirkt, als sei ein Orkan über ihn hinweg gefegt und habe nichts zurückgelassen. Ein Landwirt aus Gaißach hat dort illegal ein Waldstück von etwa fünf Hektar Fläche abgeholzt, um sie für die Almwirtschaft zu nutzen. Das Landratsamt hatte lediglich die Rodung eines 0,6 Hektar kleinen Areals genehmigt. "Das sind die schwarzen Schafe, die es den anderen Landwirten schwer machen", sagt Landrat Josef Niedermaier (FW) auf Nachfrage dazu. Den Bauern aus Gaißach erwartet nun eine hohe Geldbuße. "Den wird es ganz schön erwischen", kündigt Niedermaier an.

Mondlandschaft statt Natur: Eine riesige Fläche hat ein Landwirt aus Gaißach am Keilkopf gerodet, gefräst und planiert. Dabei soll er wertvolle Biotope zerstört haben. Das Landratsamt will das nicht hinnehmen. (Foto: Achim Rücker)

Zweimal hatte das zuständige Amt für Landwirtschaft und Forsten in Wolfratshausen verfügt, die Arbeiten müssten umgehend beendet werden. Zweimal hat der Landwirt diese Anordnung ignoriert. Mit einer Spezialfräse ließ er die Wurzelstöcke abmähen und zerkleinern, mit einer Raupe wurde die Fläche planiert. Zudem legte er ohne Erlaubnis Drainagen zur Entwässerung an. "Das ganze Gebiet sieht jetzt aus wie eine Mondlandschaft", klagt Achim Rücker, Sprecher der Tölzer Ortsgruppe im Bund Naturschutz. "Von mehreren als Magerrasen und Quellhorizonte kartierten Biotopen ist nichts mehr zu sehen." Der Bund Naturschutz protestiere energisch gegen dieses Vorgehen.

Sauer ist auch Sachgebietsleiter Franz Steger vom Landratsamt. Für ihn ist es die größte illegale Rodung, die ihm bislang untergekommen ist. Es handle sich um einen massiven Verstoß, sagt er. Neben dem Abholzen und dem Bau eines Weges, der so nicht genehmigt worden sei, habe der Landwirt Biotope zerstört. "Das macht das Ganze besonders schlimm." Das Landratsamt wird daher nun als Ordnungsbehörde ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz einleiten.

Man werde den Verursacher dabei anhören, so Steger. Da aber ein drastischer Eingriff vorliegt, sei dies ein Fall, "wo man mit der Geldbuße ziemlich hochgeht". Die Rodung eines 0,6 Hektar großen Areals am nördlichen Keilkopf wurde Steger zufolge mit dem Landwirt bei einem Ortstermin besprochen. Dabei sei es darum gegangen, die bestehende, teils verbuschte Almfläche freizumachen. Aber dann sei "das Ganze explodiert", so der Sachgebietsleiter. "Ich kann nicht sagen, warum."

Achim Rücker vermutet wirtschaftliche Interessen hinter der Aktion. Da die Rodung gewiss teuer gewesen sei, rentiere sie sich nur, "wenn später außer dem Ertrag aus der Bewirtschaftung auch die Weide- und Betriebsflächenprämie kassiert werden kann", teilt der Sprecher der BN-Ortsgruppe mit. Bauern leisteten mit ihrer Arbeit eine wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft, erklärt Rücker. Aber leider gebe es immer wieder welche, die "zu illegalen Methoden greifen und wertvolle Biotope zerstören". Solch unerlaubte Rodungen kämen nicht nur am Keilkopf vor, "sondern überall im Landkreis". Steger bestätigt dies im Prinzip, schränkt jedoch ein: "In diesem Umfang zum Glück nicht."

© SZ vom 04.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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