Für Sci-Fi-Fans:Weltraum-Poesie unterm Sternenhimmel

Der 92-jährige Autor Herbert W. Franke feiert im Tölzer Marionettentheater nochmals eine Premiere

Der Abend verspricht, galaktisch zu werden. Im Planetarium, das zum Tölzer Marionettentheater gehört, wird Herbert W. Franke am Samstag, 12. Oktober, sein "Astropoeticon" vortragen - sechzehn Weltraum-Gedichte, die er mit Sphärenklängen untermalt hat, eine "Welturaufführung", wie es in der Einladung heißt. Der 92-jährige Autor und Medienkünstler, der in Egling lebt, hat vor zwölf Jahren für das Marionettentheater das Stück "Der Kristallplanet" verfasst, ein Sci-Fi-Drama, das seither 1200 Zuschauer gesehen haben. Die Idee zum "Astropoeticon" ist deutlich älter. Franke habe sie dem Weltraum-Maler Andreas Nottebohm zu verdanken, erklärt Susanne Päch, Medienberaterin und Frankes Ehefrau. Nottebohm habe sich 1979 an ihren Mann gewandt. "Er wollte ein Buchprojekt mit Bildern seiner Space Art verwirklichen." Franke sollte für jedes der Motive ein Gedicht schreiben. Das Projekt wurde noch im gleichen Jahr in einer Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Manfred Kage und dem Musiker Walter Haupt, damals Leiter der Experimentierbühne der Bayerischen Staatsoper, auch als Videokunst-Produktion umgesetzt. Dann verschwanden die Gedichte in der Schublade. 40 Jahre später hat Franke sie nun wieder hervorgeholt und für eine Tonproduktion mit Musik untermalt. "In Bad Tölz wird diese Lesung im Rahmen eines dreißig Minuten dauernden öffentlichen Specials präsentiert", erklärt Päch. Anschließend gibt es im Theater eine Aufführung des "Kristallplaneten". Zur Einstimmung liest Franke zwei seiner utopischen Kurzgeschichten vor.

Mit dem "Kristallplaneten" haben die Tölzer Puppenspieler Albert Maly-Motta und Karlheinz Bille vor zwölf Jahren neue Wege beschritten. Um die Raumschiff- und Weltall-Szenen wirkungsvoll umzusetzen, griffen sie auf modernste Trickverfahren zurück. Auch die Geschichte hat nichts von ihrer Aktualität verloren. Die Astronauten werden auf ihrer Reise zu einem geheimnisvollen Planeten, auf dem Intelligenz offenbar in kristalliner Form existiert, von einem geheimen Kontrollzentrum auf der Erde minutiös überwacht. Die Vision von einer zeitlosen und friedlichen Intelligenz trifft auf die Allegorie des Überwachungsstaates.

Samstag, 12. Oktober, Tölzer Marionettentheater, "Astropoeticon" 17 Uhr, "Der Kristallplanet" 19.30 Uhr, Karten unter marionetten-toelz.de

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