Für 1,1 Millionen Euro:Frühere Deponie wird saniert

Schadstoffe sollen nicht länger in Kochelsee und Loisach fließen.

Von Claudia Koestler

Die Gemeinde Kochel muss an der ehemaligen Hausmülldeponie am Kochler Festplatz umfangreiche Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen durchführen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, hat das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen die Errichtung von Drainagen und einer Grundwasserreinigungsanlage angeordnet. Dadurch soll verhindert werden, dass Schadstoffe aus der Altablagerung in Richtung Kochelsee und Loisach abfließen.

Die Behörde ist damit der Empfehlung des Gutachters gefolgt, der in den vergangenen eineinhalb Jahren eine detaillierte Untersuchung durchgeführt hat. Bei den insgesamt 91 Bohrungen auf der rund 115 000 Quadratmeter großen Fläche wurde Teeröl gefunden, welches aller Wahrscheinlichkeit nach ursächlich für erhöhte Konzentrationen im Grundwasser bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK genannt, ist. Zwar konnte auch mit einer zusätzlichen historischen Recherche nicht herausgefunden werden, wie das Teeröl auf die Fläche gelangt war. Die erhöhten Werte haben sich bei der nunmehr neu durchgeführten Gefährdungsabschätzung aber bestätigt und waren Grundlage für die Sanierungsvarianten und deren Kostenschätzung.

Zunächst hatte sich die Gemeinde für einen Teilaushub der Teerölzentren ausgesprochen. "Was weg ist, ist weg und kann nicht in einigen Jahren doch noch Probleme verursachen", sagte Bürgermeister Thomas W. Holz (CSU). Man sei sich bewusst gewesen, dass der Aushub über drei bis fünf Jahre eine riesige Baustelle verursacht hätte, aber: Wenn die mit Teeröl belasteten Bereiche komplett entfernt würden, wäre laut Holz nicht nur die Gefahr für die Umwelt gebannt, sondern wohl auch keine spätere, heute noch nicht absehbare finanzielle Belastung für die Kommune mehr zu befürchten gewesen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Landratsamtes, nun stattdessen auf den Einbau von Drainagen und einer Aufbereitungsanlage zu setzen, war der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz. Die Kosten hätten sich beim Aushub des kompletten Bereichs auf rund 44 Millionen Euro oder auf mindestens 22 Millionen Euro für den Teilhaushub belaufen. Für die Drainagen-Lösung sind dagegen etwa 1,1 Millionen Euro einmalig und rund 40 000 Euro jährlich an Kosten veranschlagt. Diese werden von der Gesellschaft für Altlastensanierung in Bayern mbH (GAB) voraussichtlich zu hundert Prozent gefördert, da die Gemeinde Kochel ihren Eigenanteil in Höhe von rund 45 000 Euro bereits erbracht hat.

Kochel kann laut Bürgermeister Holz auch "mit dieser Lösung leben". Zumal bei dieser Variante die Sportstätten erhalten bleiben können. "Geplante Umbauten oder Investitionen mussten nämlich aufgrund der Unsicherheit in den vergangenen Jahren immer wieder hinausgeschoben werden", teilt die Gemeinde mit. Da zunächst noch die Entscheidungsgremien der GAB über die Förderung beschließen müssen, ist mit einem Baubeginn jedoch nicht vor Mitte 2020 zu rechnen. Errichtet werden sollen zwei Drainagen entlang eines kurzen Stücks am Kochelseeufer und entlang des Loisachkanals. In einer neuen Anlage soll dann das aus der Altablagerung in Richtung Loisach abfließende Grundwasser gereinigt und dosiert in den Loisachkanal abgegeben werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: