Für mehr Artenvielfalt:Ein Juwel der Natur

Für mehr Artenvielfalt: Umweltminister Glauber (2.v.l.) und Landtagsabgeordneter Streibl (l.) in der Pupplinger Au mit Joachim Kaschek (2.v.r.) und Erich Rühmer (r.).

Umweltminister Glauber (2.v.l.) und Landtagsabgeordneter Streibl (l.) in der Pupplinger Au mit Joachim Kaschek (2.v.r.) und Erich Rühmer (r.).

(Foto: Hartmut Pöstges)

Thorsten Glauber und Florian Streibl besuchen ein Weideprojekt in der Pupplinger Au, für das der Isartalverein den Staatspreis erhalten hat

Von Veronika Ellecosta, Egling

Murnau-Werdenfelser Rinder sind heutzutage so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste alter und gefährdeter Haustierrassen stehen. In der Pupplinger Au in der Gemeinde Egling an der Grenze zu Wolfratshausen wurde die oberbayerische Rasse deshalb seit 2010 bewusst im Zuge eines Weideprojektes angesiedelt. Projektträger ist der Isartalverein. Aus anfänglichen zwölf Tieren wurden mittlerweile 36 Rinder, die im Weidezeitraum zwischen Mai und Oktober in der Auenlandschaft grasen.

Für dieses Weideprojekt in der Pupplinger Au ist der Isartalverein kürzlich mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet worden. Hinsichtlich der Ehrung kamen am vergangenen Freitag Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) und sein Parteikollege, der Landtagsabgeordnete Florian Streibl, in die Pupplinger Au und nahmen das Projekt in Augenschein.

Der Artenreichtum der Auenlandschaft war vor dem Projekt wegen zunehmender Vergrasung durch das Rohrpfeifengras bedroht, was auch zur Folge hatte, dass Waldkiefern erschwert keimen konnten und weniger konkurrenzfähige Arten zurückgedrängt wurden. Auf Initiative der Unteren und Höheren Naturschutzbehörde und unter der Beteiligung der Bayerischen Staatsforsten, des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forstwirtschaft und der Bayerische Naturschutzfonds wurde deshalb 2010 begonnen, die Au mit Rindern zu beweiden. Die Weidetiere fressen das Rohrpfeifengras, welches wiederum kleinwüchsigen Arten weicht. Die Wahl fiel hier- bei auf Murnau-Werdenfelser Rinder, weil sie als besonders robust und genügsam gelten.

Joachim Kaschek von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratamtes Bad Tölz-Wolfratshausen ist sehr zufrieden mit der Entwicklung des Projekts: 14 Hektar Weidefläche waren es zu Beginn, 2019 sind es 142 Hektar, wovon 80 Hektar bewaldet sind. Ziel sei es nun, das Wachstum von Waldkiefern zu fördern. Seit 2017 wird das Weideprojekt durch ein Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) finanziert.

Dass die Pupplinger Au überhaupt bewirtschaftet werden könne, so Kaschek, verdanke man der Dammstraße, welche seit den 1920er Jahren Hochwasser vom Gebiet fernhalte. Durch die Dammstraße flutet die Isar nicht mehr die gesamte Auenlandschaft. Allerdings blieben auch Kieseinträge aus und die rasante Verbreitung von Pfeifengras griff um sich. Die Weideflächen werden seit etwa 1960 nicht mehr genutzt. "Wir hatten keinen Weidebetrieb für 30 Jahre. Das kann man nicht innerhalb von zehn Jahren wieder aufholen", betont der Vorsitzender des Isartalvereins Erich Rühmer. Mit den Entwicklungen zeigt sich Rühmer aber dennoch zufrieden. Er lobt die Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bad Tölz- Wolfratshausen: "Unser Landkreis ist spitze, wir informieren nicht nur, wir sind aktiv", sagt er. Vom bayerischen Umweltminister Glauber wünscht er sich, kleinteilige Landwirtschaft zu fördern und die unteren und oberen Naturschutzbehörden auf Personalebene auszubauen.

In puncto Personalaufstockung kann Glauber die Naturschutzbehörden erfreuen: 70 neue Stellen habe der Umweltminister beantragt, "aber was rauskommt, wird man sehen." Besonders in diesen Zeiten habe Artenschutz und Umweltschutz eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz, wie auch das Volksbegehren gezeigt hätte, so Glauber. Deshalb sei es ihm ein Anliegen, den Naturschutz zu unterstützen.

Florian Streibl nennt die Pupplinger Au beis einem Besuch am vergangenen Freitag ein "Juwel der Natur vor den Toren Münchens und deshalb erhaltenswert". Das Weideprojekt in der Pupplinger Au nennt er eine gute Sache, die unbedingt so fortgesetzt werden sollte.

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