Süddeutsche Zeitung

Für die Bergsaison 2022:Parkschein für die Hüttengaudi

Lenggries passt seine Parkgebühren an. Vom kommenden Jahr an will die Gemeinde auch ein Ticket für Wanderer ausgeben, die am Berg übernachten. Die Idee, mit anderen Gemeinden im Isarwinkel einen gemeinsamen Jahresparkausweis einzuführen, ist dagegen vom Tisch

Von Petra Schneider

Der Sommer ist zu Ende - und damit die erste Saison, in der einige Gemeinden Parkgebühren eingeführt haben. In Lenggries wurden Parkscheinautomaten an zwölf Stellplätzen aufgestellt, welche die Brauneck-Gemeinde von den Bayerischen Staatsforsten gepachtet hat. Die Probephase habe gezeigt, dass Anpassungen nötig seien, sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) am Montagabend in der Sitzung des Gemeinderates.

So soll es von Januar 2022 an auch einen Parkschein für Wanderer geben, die auf einer Hütte übernachten. Das Ticket kostet acht Euro für 24 Stunden, vier Euro für jeden weiteren Tag. Unverändert bleibt hingegen die Gebühr für den Tagesparkausweis von fünf Euro; sie gilt allerdings statt bisher 14 nun für 16 Stunden.

Weil die gepachteten Staatsforsten-Parkplätze in Landschaftsschutzgebieten liegen, habe man sich den dort gültigen Verordnungen angepasst, sagte Geschäftsleiter Tobias Riesch: Parken im Landschaftsschutzgebiet ist zwischen 6 und 22 Uhr erlaubt, also 16 Stunden. Wer nur maximal sechs Stunden bleibt, zahlt weiterhin drei Euro. Ebenfalls nicht geändert werden die Gebühren auf dem Nachtparkplatz in Fall, für die in der Zeit zwischen 22 und acht Uhr zehn Euro fällig werden.

Dass eine Nachjustierung der Gebührenordnung nötig sein werde, sei von Anfang an klar gewesen, sagte Bürgermeister Klaffenbacher. Auch für die Hütten-Übernachtungsgäste habe man nun eine "bezahlbare Lösung" gefunden. Das sah auch der Gemeinderat so, der die Neuregelung einstimmig billigte.

Die Idee, einen gemeinsamen Jahresparkausweis im Isarwinkel einzuführen, wird derzeit dagegen nicht weiter verfolgt. Die SPD-Fraktion hatte im Juni den Antrag gestellt, diesbezüglich Kontakt mit den Nachbargemeinden aufzunehmen, um die Situation für Ausflügler einfacher und vor allem für Einheimische billiger zu machen. Die Ergebnisse der Anfragen stellte Riesch am Montag vor: Demnach stehen Benediktbeuern und Kochel dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber, allerdings vergibt Kochel Jahresparkausweise lediglich an Personen, die keinen Kurbeitrag zahlen müssen, also nur an Gemeindebürger. Wackersberg erhebt derzeit überhaupt keine Parkgebühren, Gaißach hat den Vorschlag abgelehnt. Und in der Jachenau werden Jahresparkausweise ebenfalls bloß für die eigenen Gemeindebürger ausgegeben.

Es gebe einige offene Fragen, sagte Klaffenbacher, vor allem die Verteilung der Einnahmen sei schwierig. Die SPD hält die Probleme dennoch für lösbar: Sabine Gerg regte an, zumindest eine Kooperation mit der Jachenau anzustreben und die Staatsforsten bezüglich der Mautgebühren am Walchensee einzubinden - was Klaffenbacher jedoch für wenig realistisch hält. Gerg stimmte als einzige gegen den Beschlussvorschlag, einen gemeinsamen Jahresparkausweis wegen "rechtlicher und praktischer Schwierigkeiten derzeit nicht weiterzuverfolgen".

In Lenggries hat man in der ersten Saison mit den Jahresparkausweisen gute Erfahrungen gemacht. Je nach gebuchter Stundenzahl gibt es sie entweder für 50 oder 100 Euro. 103 dieser Tickets seien bislang ausgegeben worden, sagte Riesch, davon fast zwei Drittel an Lenggrieser Bürgerinnen und Bürger. 20 wurden an Vereine verkauft, 18 an "Nicht-Lenggrieser".

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Quelle:
SZ vom 27.10.2021
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