Frühzeitige Beteiligung:Probelauf zur Solar-Planung

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Icking billigt einen Entwurf für das Auslegungsverfahren

Es ist sozusagen ein Testlauf für die Planung der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Icking: Mehrheitlich votierten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung am Montag dafür, eine Entwurfsvorlage für das erste öffentliche Auslegungsverfahren zu billigen. "Normalerweise", so erklärte es Bauamtsleiterin Cornelia Zechmeister, "gehen wir immer gleich in die richtige Auslegung." In diesem Fall aber strebe die Gemeinde eine frühzeitige Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange an: "Es ist quasi ein Abklopfen und Eruieren, was wollen die?", erklärte Zechmeister. Die Stellungnahmen und Hinweise würden dann noch eingearbeitet, um dann im nächsten Schritt ins eigentliche Auslegungsverfahren zu gehen.

Doch nicht alle Gemeinderäte hoben dafür ihre Hand - was allerdings an grundsätzlicher Kritik am Projekt lag und nicht am konkreten Einzelschritt der Planung. Die Pläne für die Photovoltaik-Freiflächenanlage auf einem privaten Grundstück im Ortsteil Walchstadt sind zwar unverändert, mit einer Ausnahme: Die Module auf der etwa 1,96 Hektar großen Fläche nahe der Garmischer Autobahn sollen in Zukunft bis zu 2000 Megawatt-Peak liefern können, etwa 500 mehr als zuvor angegeben. Das wäre genug Strom für etwa 500 Haushalte, wie Florian Schönberger von der Firma Vispiron erklärte. Doch Jörg Überla (Grüne), neu im Ickinger Ratsgremium, fragte nach, ob im vorangegangenen Gemeinderat Varianten diskutiert worden seien und gab damit der Diskussion neuen Raum. "Es gab alternative Vorschläge, die wurden aber nicht angenommen", sagte Otto Güllich (Ickinger Initiative). "Wir hatten vorgeschlagen, nur das vordere Drittel so zu behalten und den Rest entlang der Autobahn zu machen", sprach er für die Gruppierung.

Vigdis Nipperdey, ebenfalls Ickinger Initiative, rief den Kern der Kritik in Erinnerung: Ursprünglich hätte dort ein Teil der Geothermieanlage stehen sollen. Den Bürgern sei versprochen worden, bei einem Scheitern der Geothermie werde alles zurückgebaut. "Und jetzt wird krampfhaft versucht, einen neuen Nutzen draus zu ziehen." Dass die Eigentümerin des Grundstücks nun eine lukrative Nachnutzung suche, sei ihr unbenommen. "Die Frage ist aber, ob wir als Gemeinde sehen, dass das den gemeindlichen Interessen entspricht." Denn die Regel sei, dass Photovoltaikanlagen parallel zu Autobahnen zu planen seien. In diesem Falle aber grenze die Anlage nur mit einem Zipfel daran an, und stehe sonst im rechten Winkel zur A 95. Zudem warnte Nipperdey, dass die Gemeinde keine Gewerbesteuer-Einnahmen sehen werde, weil die Dachorganisation über der Ein-Personen-GmbH nicht in Icking sitze.

Claudia Roederstein (UBI) gab ihr insofern Recht, als das alles bereits ausführlich diskutiert worden sei. Aber: "Ich bin sehr froh, dass wir zu dieser Nutzung kommen." Dass die Anlage nicht parallel zur Autobahn laufe, darin sehe sie keine Probleme. "Wir erwirken einen guten und großen Beitrag in Richtung erneuerbare Energien." Auch Laura von Beckerath-Leismüller (Grüne) sah darin "eine Chance".

© SZ vom 01.07.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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