Freizeit im Isartal:Wandern an der wilden Isar

Freizeit im Isartal: Am Malerwinkel: Vorsitzender Martin Kiechl (links) und sein Vorgänger Erich Rühmer vom Isartalverein stellten den neuen Wanderführer vor.

Am Malerwinkel: Vorsitzender Martin Kiechl (links) und sein Vorgänger Erich Rühmer vom Isartalverein stellten den neuen Wanderführer vor.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Von Wolfratshausen bis zum Sylvensteinsee: Im neuen Guide empfiehlt der Isartalverein Strecken am Fluss - mit Tipp für den Rückweg.

Von Marie Hesslinger

Als Martin Kiechl vor einem halben Jahr neuer Vorsitzender des Isartalvereins wurde, hatte man ihm gesagt, dass dies ein Halbtagsjob sei. Mit seiner Frau hat er jetzt mal nachgerechnet: "Ja, wenn man sieben Tage rechnet, ist es vielleicht ein Halbtagsjob", sagt der 68-Jährige und lacht. In den vergangenen Wochen hatte er besonders viel zu tun. Neue Grundstückskäufe, um Moor- und Streuwiesen zu schützen, eine neue Homepage, und vor allem: ein neuer Wanderführer. "Wanderfreuden im Oberen Isartal" ist gerade erschienen und stellt Wanderungen von Wolfratshausen bis in den Süden des Landkreises zum Sylvensteinsee vor.

Der Vorgänger-Guide "Das Isartal" mit seiner Neuauflage aus dem Jahr 2014 hat Spazierwege entlang des Isarufers von München bis Wolfratshausen aufgezeigt. Das neue Buch "Wanderfreuden im Oberen Isartal" erläutert nun, wie man in mehreren Etappen am Westufer der Isar, am Ostufer und am Isarursprung entlangspazieren kann. Die Wege sind mit einem gelben Dreieck markiert. Ein Mitglied des Isartalvereins sei gerade Tag und Nacht unterwegs, um noch die letzten Beschilderungen aufzustellen, sagt Kiechl. Er parkt sein Auto in einem Waldstück bei Geretsried und breitet darauf die Wanderkarten aus.

Drei große Karten sind im neuen Wanderführer enthalten. Sie lassen sich aneinanderlegen, zusammen bilden sie den Isarlauf vom Sylvensteinsee über Lenggries, Bad Tölz und Wolfratshausen ab - und nimmt man die Karte aus dem vorherigen Führer noch hinzu, dann sogar bis München. Auf den Karten sind Park- und Rastplätze eingezeichnet, Aussichtspunkte, Flussüberquerungen und Bushaltestellen. Weil es nicht allzu viele Brückenquerungen und damit Möglichkeiten für Rundwanderungen gibt, bietet es sich an, das Isarufer beliebig lange entlangzuwandern, und auf dem Rückweg den Bus zu nehmen. Im Stundentakt würden öffentliche Verkehrsmittel fahren, schätzt Kiechl. Es empfehle sich aber, das vorher zu prüfen. Im Führer sind die Fahrplanauskünfte mit QR-Codes verlinkt.

Wichtig ist Kiechl der Hinweis, dass es sich bei den eingezeichneten Strecken um Wanderwege und nicht um Radwege handelt. Allzu oft würden Radfahrer die schmalen Trampelpfade in geschützten Gebieten breit fahren und Fußgängern in die Quere kommen. "Nichts gegen die Radfahrer", sagt Erich Rühmer. Kiechls Vorgänger als Vorsitzender des Isartalvereins ist zur Vorstellung des neuen Buchs nun auch auf dem Wanderweg eingetroffen. "Wir fahren beide gern Fahrrad", sagt Kiechl. "Aber halt auf den Wegen", ergänzt Rühmer.

"Was Besseres können wir nicht anbieten"

Der ehemalige Vereinschef hat das Projekt des neuen Wanderführers vor rund drei Jahren angestoßen. Es ist seine Lieblingsstrecke, welche die beiden Männer nun begehen: Sie führt von Geretsried über den Aussichtspunkt Malerwinkel bis nach Lochen. "Also was Besseres können wir nicht anbieten", sagt Rühmer, als er am Malerwinkel steht. Von dem Aussichtspunkt an der Spitze eines Waldhanges schaut er auf die Isar, die sich träge und türkisblau durchs Tal schlängelt. Kiechls Lieblingsstrecke liegt auf der anderen Isarseite: Sie führt am Westufer entlang, von Bad Tölz in Richtung Lenggries. "Ein sehr schöner, gemütlicher Weg am Wasser", beschreibt Kiechl.

Die Wanderwege des Isartalvereins haben im vergangenen Jahr mit der Corona-Pandemie an Beliebtheit gewonnen. Insgesamt 2000 Mal verkaufte sich der Vorgänger-Wanderführer "Das Isartal", davon 500 Exemplare im vergangenen Jahr. Heuer werde er oft zusammen mit dem neuen Führer gekauft, sagt Rühmer. 4 000 Exemplare ließ der Isartalverein von "Wanderfreuden im Oberen Isartal" drucken.

Rühmer, Kiechl und andere Mitarbeitende verpackten die Karten von Hand in Papierhüllen, um die Kosten des neuen Führers so gering wie möglich zu halten. Der Preis von 10,90 Euro, sagt Kiechl, sei damit ein Selbsthaltungspreis. Kaufen kann man den Wanderführer in den Buchhandlungen Rupprecht und Isartal, im Schreibwarenhandel Bartl und auf der Homepage des Isartalvereins.

"Gigantisch, oder?", sagt Rühmer, als er die Holzstufen vom Malerwinkel hinab in Richtung Isar nimmt. "Das ist schon ein heißer Weg", stimmt sein Nachfolger Kiechl zu und lacht. Der Weg führt durch grüne Laubwälder, über Sommerwiesen und an Kiesstrände, die zum Baden einladen. Eine passende Tour in diesen heißen Juni-Tagen.

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