Süddeutsche Zeitung

Freizeit:"Bloms" und Waldspiele

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Tölzer Stadträte billigen neuen Entdeckerpfad am Blomberg

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Naturrodelbahn und Blomberg-Blitz, Kunstwanderweg und Kletterwald, Seilbahn und Gasthaus, Entdeckerpfad und jede Menge Wanderwege: Der Blomberg vor den Toren von Bad Tölz gehört zu den Ausflugzielen von Besuchern aus nah und fern. Für die Kurstadt sei er " der touristische Leuchtturm", sagt Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Allerdings ist der Entdeckerpfad ein wenig in die Jahre gekommen. In drei Stufen soll er nun neu gestaltet werden. Gedacht sei an "eine Kombination zwischen Vergnügen und Wissensvermittlung", erklärte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). Der Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats billigte die Ausgaben von rund knapp 350 000 Euro für die ersten zwei Etappen am Donnerstag ohne Gegenstimme.

Die Planung obliegt der Firma Pronatur aus Innsbruck. Zudem wurde eine kleine Arbeitsgruppe gebildet, der unter anderem Marisa Ginhart, Geschäftsführerin des Werbepools Blomberg, Florian Weber vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Stadträtin Bärbel Weixner (Grüne) angehörten. Kurdirektorin Hohenreiter zeigte sich von der Neukonzeption überzeugt: "Ich denke, es ist jetzt ein rundes Bild entstanden." Zielgruppe sind vor allem Familien, Kinder und Schulklassen.

In der Stufe eins soll es zunächst neue Willkommenstafeln, Wegweiser und sogenannte "Eyecatcher" geben, um die Touristen zu lenken. "Das soll nicht überkandidelt sein, sondern wird in die Natur passen", sagte Ingunn Bindhammer, Stationsleiterin von Pronatur. Das Kernstück des Entdeckerpfads sind Waldspiele mit diversen Stationen, die blombergauf oder blombergab absolviert werden können. Familien und Kinder können an Holzstücken die Fährten von Tieren lesen, sich im Zapfenweitwurf üben an einer Zielwand, die große und kleine Löcher hat, durch zwei Sichtrohre die Tiere des Waldes nah und weiter entfernt als Figuren erspähen, an einem "Wickelschlitten" verschiedene Aufgaben lösen, oder auch Waldbäume an einem Karussell bestimmen. Dazu gibt es einen Waldspielepass. Obendrein ist eine Waldkrimi-App geplant, die große und kleine Nutzer zu Detektiven macht, die gegen die Folgen des Klimawandels und gegen Waldsterben kämpfen müssen.

In Stufe zwei soll auf dem Gipfel eine Holzplattform mit Sitzen entstehen, auf der die Besucher durch ein großes Holzfenster die Aussicht vom Berg genießen können - eine Art Natur-Open-Air-Kino. Überdies sollen sich Kinder in einem neuen Niedrigseilgarten beim Blomberghaus vergnügen. Zwei Viscope - interaktive Fernrohre - geben dem Betrachter allerlei Informationen wie Orts-, Flur- und Bergnamen. In Stufe drei, die nochmals 255 600 Euro kosten würde, käme eine "Kleine Gipfelrunde" dazu - ein Wanderweg mit Aussichts- und Themenplattformen. Um den neuen Entdeckerpfad zu vermarkten, entwickelt Pronatur die "Bloms" - eine Familie aus zwergenähnlichen Geschöpfen. Die seien allerdings noch nicht ganz ausgereift, sagte Bindhammer. Hinzu kommen unterschiedliche Merchandise-Artikel - von Blom-Hüten über Brotzeitdosen bis zu Trinkflaschen und Malbüchern.

Die Stadträte zeigten angetan von dem Konzept. "Ich finde es super", sagt Johanna Pfund, Fraktionssprecherin der Grünen. "Was mir ein bisschen Sorge macht, ist aber das Geld." Kurdirektorin Hohenreiter räumte ein, dass Ausgaben in dieser Größe wegen der Corona-Krise sorgsam abgewogen werden müssen. Aber in der Pandemie richte sich auch der Tourismus neu aus, sagte sie. Dem stimmte Stadtrat Michael Lindmair (FWG) zu. Die Naherholung werde künftig eine wichtigere Rolle spielen, meinte er. "Da muss man was bieten, und das ist genau das, was wir hier schaffen." Stadträtin Filiz Cetin (SPD) goss ihre Reaktion in den Satz: "Wow, ich bin begeistert." Vor allem deshalb, weil nicht bloß in Spaß, sondern auch in Bildung investiert werde. Die Frage von Moritz Saumweber (Grüne), ob das Projekt nicht in Konflikt mit dem Bike-Trail am Berg gerate, beantwortete Bürgermeister Mehner mit einem knappen "Nein".

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SZ vom 06.02.2021
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