Freie Wähler verlieren weiteres Mitglied:Kopnicky tritt für die CSU an

Lesezeit: 2 min

Der 51-Jährige verlässt die Freien Wähler und soll in Königsdorf als Bürgermeister kandidieren. Wegen interner Streitigkeiten kehrt auch der Vorsitzende der Freien Wähler, Hans Hartl, seiner Partei den Rücken.

Von Katharina Schmid, Königsdorf

Rainer Kopnicky ist designierter Bürgermeisterkandidat der Königsdorfer CSU für die Kommunalwahlen im Jahr 2020. Das gab der CSU-Ortsverband am Donnerstag in einem Pressegespräch bekannt. Damit bestätigten sich die Vermutungen, wonach Kopnicky nach seinem Wechsel von den Freien Wählern (FW) zur CSU von seiner neuen Partei für das Amt des Bürgermeisters aufgestellt werden solle. Der 51-Jährige hatte in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend offiziell bekannt gegeben, dass er die FW verlassen habe und der CSU beigetreten sei. Er ist damit neben dem designierten Landratskandidaten und Bürgermeister Anton Demmel bereits das zweite prominente Mitglied der Königsdorfer FW, das innerhalb eines Jahres zur CSU übergelaufen ist.

Im Zuge des Weggangs Kopnickys hat auch FW-Vorsitzender Hans Hartl die Partei verlassen. Er werde von seinen Parteifreunden zu Unrecht für den Verlust Kopnickys verantwortlich gemacht: "Ich habe von Kopnickys Plänen selbst erst kurz vor der Jahreshauptversammlung im November erfahren. Da waren die Brötchen schon gebacken. Dafür nun die Verantwortung zu tragen, das ist mir zu viel." Markus Orterer, eines von drei verbliebenen Mitgliedern der FW-Fraktion im Gemeinderat, sagt zu dem plötzlichen Personalschwund: "Das ist eine Chance für eine Neuentwicklung und eine Chance für die Jungen."

CSU-Vorsitzender Hans Stöger freut sich über das neue Mitglied und sagte am Donnerstag, mit der Vorstellung des designierten Bürgermeisterkandidaten wolle die Partei "Spekulationen im Dorf aus dem Weg räumen". Die CSU-Vorstandschaft sei sich einig, dass Kopnicky "der absolut Richtige" für das Amt des Bürgermeisters sei. Die Legitimation zur Kandidatur soll Kopnicky in der Aufstellungsversammlung der Partei bekommen.

Kopnicky sagte, er fühle sich sehr gut aufgehoben in seiner neuen Partei: "Das war von Anfang an ein sehr gutes Miteinander." Der gelernte Verwaltungswirt ist seit Mitte der 1990er Jahre kommunalpolitisch engagiert. Seit 1996 saß er für die FW im Gemeinderat, bis 2014 war er zudem Zweiter Bürgermeister. Seit knapp 30 Jahren arbeitet der gelernte Verwaltungswirt als Liegenschaftsverwalter bei der Stadt Geretsried. "Dadurch habe ich gute Einblicke, was die fachliche Seite betrifft."

Er habe sich die Entscheidung, die FW zu verlassen nicht leicht gemacht, und begründet sie vor allem durch strukturelle Gegebenheiten. Die CSU sei einen Partei, die "von der kleinsten Ebene bis zur Bundesebene durchstrukturiert" sei. Die Spaltung bei den FW zwischen Vertretern der Kommunalpolitik und der Landes- beziehungsweise Bundespolitik habe ihn gestört. Bei der CSU sei die "Vernetzung nach oben besser". Und schließlich habe er sich einfach anders orientieren wollen: "Das ist für mich der bessere Weg." Seine Entscheidung bedeute aber "mitnichten, dass es Streit innerhalb der Freien Wähler-Fraktion" gebe. "Ich will keine Gräben aufziehen, weder politischer noch persönlicher Art. Da kommen meistens nur Verlierer raus."

Sein ehemaliger Parteikollege Hans Hartl sagte auf Nachfrage, der Wechsel Kopnickys zur CSU sei eine freie und persönliche Entscheidung, gegen die er nichts einwenden könne. Er kritisierte aber, dass sie "anders als bei Demmel zu wenig offen kommuniziert" worden sei. Er als Vorsitzender habe von Kopnickys Absichten lediglich "durch die Hintertür" erfahren. Dass ihm für dessen Weggang von einigen Mitgliedern der Freien Wähler die Verantwortung zugeschoben wird, habe seinen Austritt veranlasst. Er beklagt auch, dass die Debatte über die Kandidatenaufstellung für die kommende Kommunalwahl bei den FW "an der Vorstandschaft vorbei" laufe: "Es reichen ganz kleine Konfliktherde, zwei bis drei Leute, die an den Rädern drehen, das ist Gift für die Partei." Zudem glaubt er, dass mit Demmel, Kopnicky und ihm selbst den FW "ein enormes Stimmenpotenzial" verloren gehe. Er selbst werde bis zu den Wahlen als parteiloses Mitglied im Gemeinderat bleiben. "Was ich danach mache, steht noch in den Sternen."

© SZ vom 01.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: