Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist an diesem Montag zu Gast in Penzberg. Neben dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt besucht er die Penzberger Moschee und ihren Imam Benjamin Idriz. Die Organisation Pegida hat aus diesem Anlass ihre Anhänger zu einer Demonstration aufgerufen, die Penzberger SPD und andere Gruppierungen fordern zu einer Gegendemonstration auf. Das Penzberger Gymnasium gibt Schülerinnen und Schülern ab der 9. Jahrgangsstufe frei, wenn sie sich an der Gegendemonstration beteiligen wollen. Sie konnten sich mit der Erlaubnis ihrer Eltern vom Pflichtunterricht der 5./6. Stunde befreien lassen. Das teilte Schuldirektor Bernhard Kerscher mit.
Die Haltung der Schulleitung und des Gymnasiums fasst Kerscher so zusammen: "Die Stadtgemeinschaft Penzberg hat das große Glück, ein funktionierendes friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zu praktizieren. Dies liegt auch an der Rolle der hiesigen islamischen Gemeinde unter der Leitung ihres Imams Benjamin Idriz. Sich gegen die hier praktizierte Form des Islam zu wenden, verstößt deshalb aus meiner persönlichen Überzeugung gegen alle die Werte, die unser Gymnasium in Theorie und Praxis vertritt, dass ein deutliches Zeichen der Stadtgemeinschaft zur Unterstützung des Penzberger Modells der gegenseitigen Toleranz, der Offenheit und des friedlichen Zusammenlebens eigentlich ein Muss ist."
Penzberg:Steinmeier fordert mehr Respekt und Verständnis zwischen Religionen
Bei seinem Besuch der Islamischen Gemeinde in Penzberg lobt der Bundespräsident die Integration in der Stadt: Er hoffe, dass sich dieses Modell in Deutschland verbreite.
Konkret dürfen sich deshalb Schülerinnen und Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe, die keinen angekündigten Leistungsnachweis haben, mit der Erlaubnis ihrer Eltern vom Pflichtunterricht der 5. und 6. Stunde befreien lassen. Allerdings können Kerscher zufolge nicht ganze Klassen geschlossen zur Demonstration gehen. "Der politische Wille muss eine Einzelentscheidung bleiben", betont er. Schüler, die demonstrieren wollen, müssen sich neben der Vorlage der elterlichen Erlaubnis auch vorher im Sekretariat melden, um keinen Verweis wegen unentschuldigten Fehlens zu riskieren.
"Lehrerinnen und Lehrern steht es unter Beachtung ihrer Dienstpflichten selbstverständlich frei, sich politisch zu engagieren", so der Schuldirektor weiter. Kerscher hofft, dass etliche von ihnen auch aus Fürsorge für die demonstrierenden Schüler dabei sein werden. Unabhängig davon werde in allen Klassen und Kursen in geeigneter Weise der Vorgang thematisiert und die Haltung der Schule besprochen.