Finanzielle Förderung:Zusatzgelder für Projekte in  der Region

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Ein multimediales Museum in Waldram und kreativer Ort des Erinnerns: Das Badehaus in Waldram erhält finanzielle Unterstützung.  (Foto: Manfred Neubauer)

Die beiden Regierungsfraktionen im Landtag fördern im Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen/Garmisch-Partenkirchen unter anderem das Badehaus mit 200 000 Euro. Unterstützung bekommen ebenso Berg- und Wasserwacht.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Für Projekte von ehrenamtlichen Initiativen und weiteren Institutionen in der Region machen die Regierungsfraktionen im bayerischen Landtag - CSU und Freie Wähler - knapp 1,8 Millionen Euro im Nachtragshaushalt zusätzlich frei. Von einem „kraftvollen Zeichen“ spricht Thomas Holz. Der Kochler ist der CSU-Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen/Garmisch-Partenkirchen.

Holz verweist darauf, dass durch die sogenannten „Fraktionsinitiativen“ in einer Gesamthöhe von mehr als 90 Millionen Euro eigene Schwerpunkte und regionale Impulse im ganzen Freistaat gesetzt werden könnten. Bei den Summen ist allerdings zu berücksichtigen, dass für 2025 eine Haushaltssperre von 15 Prozent gilt. So viel des eingeplanten Gelds soll nicht ausgegeben werden.

Im hiesigen Stimmkreis erhält etwa der Verein „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ allein 200 000 Euro für das Projekt „Die Rückkehr der Föhrenwalder“. Es ist die größte Einzelsumme, die an das Ehrenamtsteam jemals gegangen ist. Entsprechend freudig reagiert die Vorsitzende Sibylle Krafft auf die Unterstützungszusage. „Wir sind den beiden Stimmkreisabgeordneten Thomas Holz und Florian Streibl (Freie Wähler) sehr dankbar, dass sie sich so für uns eingesetzt haben“, sagt sie auf Nachfrage. Beide seien mehrmals an Ort und Stelle gewesen und hätten sich von der Qualität der Institution überzeugen können.

Im Wolfratshauser Stadtteil Waldram erinnert der Verein an die wechselvolle Historie des Viertels. Damit können sich die Besucher in den Ausstellungsräumen im sogenannten Badehaus intensiv auseinandersetzen. Denn in Föhrenwald, wie es ursprünglich hieß, errichteten erst die Nazis eine Siedlung für Beschäftigte und Zwangsarbeiter der nahegelegenen Sprengstoff- und Munitionsfabriken. Nach Kriegsende handelte es sich um eines der größten Lager für jüdische sogenannte Displaced Persons (DP). Schließlich kamen kinderreiche katholische Familien durch das katholische Siedlungswerk unter. Der Name wechselte von Föhrenwald zu Waldram.

Mit dem Geld kann  der Badehaus-Verein eine dreitägige Großveranstaltung im Herbst finanzieren

Die jetzt gewährten 200 000 Euro ermöglichen es dem Badehaus-Verein im Herbst 2025 eine besondere dreitägige Großveranstaltung zu organisieren. Das ehrenamtliche Team erwartet dafür mehr als 50 jüdische Zeitzeugen aus der DP-Phase samt ihren Familien. Genauso sind Schulklassen und Jugendgruppen aus der Umgebung eingeladen, wie Krafft sagt. Ziel des Projekts sei es beide Gruppen in Austausch zu bringen. „Was an diesen Tagen passiert, soll digital und interaktiv nachbearbeitet werden“, so die Vorsitzende des Badehaus-Vereins. Damit könne es weiterhin zur Information und Diskussion für die Öffentlichkeit bereitstehen.

Wichtig ist Krafft zu betonen, dass die 200 000 Euro rein zweckgebundenen für die kommende Veranstaltung vorgesehen seien, also in Technik, Catering, Musik und Aufbauten flössen. Ferner arbeite das Badehaus-Team ehrenamtlich. Seit Bestehen des Erinnerungsorts seien 66000 Ehrenamtsstunden zusammengekommen. Im Januar 2025 habe das Badehaus mit mehr als 500 Ausstellungsgästen ein Besucherrekord verzeichnet. Das zeige, wie wichtig die Institution für Demokratiebildung und Lernort gegen Antisemitismus sei.

Im Stimmkreis fließen darüber hinaus 115 000 Euro an die Berg- sowie die Wasserwacht in Kochel am See. Beide Organisationen lassen derzeit an einer gemeinsam genutzten Station für die Einsatzkräfte bauen, müssen nach bisherigem Stand knapp 700 000 Euro Eigenbeteiligung aufbringen. Laut Holz solle mit dem Geld aus den Fraktionsinitiativen der Innenausbau im Gebäude unterstützt werden. 290 000 Euro sollen es dem Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompanien ermöglichen, im Kloster Benediktbeuern ein Archiv aufzubauen. Dafür sollen die Historie analysiert sowie Hinterlassenschaften katalogisiert und digitalisiert werden. Das sei ein wichtiges Signal an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die mit so viel Herzblut am Aufbau arbeiteten, so Holz.

Für Sanierungsarbeiten an der Benediktbeurer Klosterbasilika gibt es eine halbe Million Euro

Nachdem ein Hagelunwetter im August 2023 Benediktbeuern und insbesondere die Basilika „St. Benedikt“ im Kloster stark verwüstet hat, müssen die zuständigen Institutionen millionenteure Sanierungskosten tragen. Dafür sollen zusätzliche 500 000 Euro, die jetzt im Nachtragshaushalt eingeplant sind, weiterhelfen, um das Gotteshaus aus dem Hochbarock zu erhalten. Der FW-Landtagsabgeordnete Streibl betont, besonders stolz darauf zu sein, die Fraktionskollegen von der Unterstützung überzeugt zu haben. In das ebenso im Benediktbeurer Kloster angesiedelte Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) sollen zudem 65 000 Euro für die Bildungsarbeit fließen.

Weiterhin sind eine halbe Million Euro vorgesehen, um Einsatzkleidung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwacht zu finanzieren. 90 000 Euro fließen in ein regionales Kooperations-Management zur Wirtschaftsentwicklung ländlicher Strukturen. Laut Holz soll der Landtag die Gelder aus den Fraktionsinitiativen im April mit dem Nachtragshaushalt beschließen.

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