Forderung nach Umgehungsstraße:"Wir haben die Faxen dick"

Eine neu gegründete Schäftlarner Bürgerinitiative hofft auf 1000 Unterschriften für eine Umfahrung. Der Bürgermeister und seine Partei reagieren dünnhäutig auf das Vorgehen.

Isabel Meixner

Viele Schäftlarner haben sich in die Unterschriftenlisten der Bürgerinitiative (BI) "Umgehungsstraße für Hohenschäftlarn" eingetragen. Etwa 60 Personen hatten am Donnerstag bei Schreibwaren Bauer unterzeichnet und 50 in der Gaststätte des TSV-Vereinsheims. Für Alfred Ebbers lediglich der Anfang: Der Initiator der BI hofft auf 1000 Unterschriften, um "Druck aufzubauen". Druck, damit die Gemeinde den Bau der Umgehungsstraße an Hohenschäftlarn vorbei in gemeindlicher Sonderbaulast angeht. Das Projekt könnte vom Freistaat mit 70 bis 80 Prozent subventioniert werden. Den Gemeinderäten wirft Ebbers vor, die Vorschläge "kaputt zu diskutieren". Er sagt: "Wir haben die Faxen dick. Jetzt macht etwas!"

Die BI fordert außerdem, die geplante Verbreiterung der Staatsstraße zwischen Neufahrn und Hohenschäftlarn zu verhindern, und spricht von einer "Verschwendung von Steuergeldern". Das Staatliche Bauamt Freising möchte die Straße demnächst sanieren und leicht ausbauen, weil sie nach heutigem Standard für Tempo 100 nicht breit genug ist.

Die Diskussion, wie der Durchgangsverkehr aus Hohenschäftlarn gebannt werden kann, keimt in der Gemeinde immer wieder auf. Nach der Kommunalwahl 2008 wurden fünf Trassen ausgearbeitet und eine davon bei der Regierung von Oberbayern beantragt. Diese Variante lehnen jedoch die Landwirte ab: Sie durchschneide die ohnehin kleine Flur. "Das ist eine existenzielle Frage", sagt Gemeinderat und Landwirt Franz Strobl. Seine Kollegen und er befürworten daher eine Trasse nahe dem Waldrand.

2011 wurde die Hohenschäftlarner Ortsumgehung als Reserveprojekt in den Straßenausbauplan des Freistaats Bayern für 2021 bis 2025 aufgenommen. Das bedeutet, dass in diesem Zeitraum mit den Planungen für die Umfahrung begonnen wird - wenn andere Projekte in der Ausbauliste entsprechend weit gediehen sind. Eine große Lösung mit Starnberg und Baierbrunn - das Gewerbegebiet Schorn sollte über eine Trasse durch den Forstenrieder Wald an die Bundesstraße 11 angeschlossen werden - hatte das Straßenbauamt Freising zuletzt abgelehnt.

Der Bürgerinitiative ist das zu wenig: "Wir fordern eine Umgehungsstraße für Hohenschäftlarn und nicht erst in zehn bis 15 Jahren vielleicht", überschrieb sie einen Handzettel, den sie kürzlich an Schäftlarner Haushalte verteilte. Anwohner ärgern sich über Schwerlasttransporter, die den Berg zu schnell herunterfahren. Speziell im Winter komme es bei Glatteis zu gefährlichen Situationen, berichtete Patrick Ott beim CSU-Stammtisch am Dienstag.

In der Veranstaltung hatten Bürgermeister Matthias Ruhdorfer und die Gemeinderäte der CSU dünnhäutig auf den Flyer reagiert und der BI vorgeworfen, den Verantwortlichen in den Rücken zu fallen. "Unsere Initiative ist nicht politisch motiviert", sagt Ebbers. "Wir wollen nur, dass endlich etwas passiert. Momentan dümpelt das alles vor sich hin."

Die Unterschriftenlisten liegen aus bei: Kids&Travel Reisebüro, Blumen Geisler, St.-Martins-Apotheke, Sparkasse und Raiffeisenbank Hohenschäftlarn, Backstube Ebenhausen, Schreibwaren Meier.

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