Zeitzeugengespräch im Erinnerungsort Badehaus:Eine Kindheit im Schtetl an der Isar

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Alois Berger (links) stellt sein Buch "Föhrenwald. Das vergessene Schtetl" vor (mit Badehaus-Leiterin Sybille Krafft und dem Zeitzeugen Anton Jakob Weinberger, der als Kind im DP-Lager Föhrenwald lebte). (Foto: Justine Bittner/Erinnerungsort Badehaus/oh)

Anton Jakob Weinberger verbindet mit dem jüdischen DP-Lager nicht nur gute Erinnerungen. Er fühlte sich dort "eingeschlossen und ausgeschlossen".

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Ein Elefant geistert am Sonntagabend durch den Erinnerungsort Badehaus. Es ist ein kniehohes Stofftier auf Rollen. Der kleine Anton Jakob hat es zu seinem ersten Geburtstag bekommen. Und bis heute verwahrt sein Besitzer es, wenn es auch nach all den Jahrzehnten und Umzügen nicht mehr wie neu aussehen mag. Der 73-jährige Anton Jakob Weinberger ist als Zeitzeuge des "letzten jüdischen Schtetls auf europäischem Boden" ins Badehaus gekommen. Er ist in Föhrenwald, dem Lager für jüdische Displaced Persons (DP), aufgewachsen. Seine Großeltern mütterlicherseits hatten die Nazis als Zwangsarbeiter im Steinbruch ums Leben gebracht; die väterlicherseits in Auschwitz vergast. Seine Eltern hatten überlebt, aber Dutzende Familienangehörige verloren. Kinder wie er, so sagt Weinberger jetzt im Badehaus, seien "die Rache der überlebenden Juden an Hitler". Sie wurden von den Eltern umsorgt und verwöhnt.

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