Flussfestival:"Es war total toll!"

Kulturmanagerin Marlene Schretzenmaier zieht erste Bilanz

Verschärfte Hygienevorschriften, Hochwasseralarm und dann noch ein Corona-Ausbruch bei einer eingeladenen Band: Marlene Schretzenmaier musste beim Flussfestival Wolfratshausen Nervenstärke und Improvisationstalent beweisen. Dennoch fällt die erste Bilanz der Wolfratshauser Kulturmanagerin durchweg positiv aus. "Es war total toll! Schade, dass es vorbei ist." 80 Prozent der knapp 20 Veranstaltungen seien sehr gut besucht gewesen. "Und die Stimmung war durchweg schön - bei den Künstlern, beim Publikum und in unserem Team."

Am vorvergangenen Sonntag hatte sie noch bangen müssen, ob die zweite Hälfte des Kulturfestivals am Loisachufer buchstäblich ins Wasser fallen würde. Die Hochwasserlage spitzte sich stündlich zu. "Ich bin dann zum Festivalgelände gegangen und mir war klar: Auf diese Bühne dürfen wir niemanden mehr lassen." Das Konzert mit Laith Al-Deen und Band verlegte sie deshalb kurzerhand in die Loisachhalle. Diese wurde allerdings noch bis 17 Uhr von der Musikschule bespielt. So seien gerade noch eineinhalb Stunden für Aufbau, Technik und Soundcheck geblieben, erzählt Schretzenmaier. "Ein Kampftag. Aber das Konzert war super, für mich war es sogar der Höhepunkt des Festivals."

Als Erfolg konnte sie zwei Tage später auch die Halamek-Show unter dem Titel "Summer Nights" verbuchen. Nach einer Krisensitzung hatte das Organisationsteam den Pausenhof der angrenzenden Schule zum alternativen Festivalgelände erklärt. Technik und Bühne seien "ad hoc organisiert" worden. "Wir durften die Toiletten der Turnhalle benutzen, und der Strom kam aus der Loisachhalle." Glücklicherweise habe auch das Wetter an diesem Abend mitgespielt.

Keinen Plan B gab es für die Kapelle So&So, die am vergangenen Mittwoch hätte auftreten sollen, aber von einem Corona-Fall ausgebremst wurde. Passend zu ihrem Programmtitel "Nua ned hudln" wollen die sechs Musikanten nun zum Flussfestival 2023 anreisen. Abgesehen davon sei alles glatt und nach Plan verlaufen, freut sich Schretzenmaier. Von Donnerstag bis Sonntag sei auch die Flussbühne wieder bespielbar gewesen.

Die Kulturmanagerin will sich jetzt erst einmal ein paar Tage frei nehmen und wieder Kräfte sammeln. Danach gehe es an die Abrechnung. Dass die Bilanz des Flussfestivals auf dem Papier nicht rosig ausfallen werde, müsse jedem klar sein, sagt sie. Die Corona-Pandemie habe alle Kalkulationen hinfällig gemacht. Ursprünglich hatte der Stadtrat 250 000 Euro für das Festival bewilligt. Diese Zahlen seien nicht mehr gültig, sagt Schretzenmaier. "Ein Erfolg war es trotzdem."

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