Süddeutsche Zeitung

Flüchtlingszahlen:Erste Flüchtlinge in Geretsrieder Turnhalle

Weitere könnten laut dem Landratsamt zu Unterkünften werden.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die ersten etwa 50 Flüchtlinge haben vergangene Woche die Turnhalle am Schulzentrum der Adalbert-Stifter-Straße in Geretsried bezogen, die erneut zur Unterkunft umfunktioniert wurde. Weil unvermindert neue Flüchtende den Landkreis erreichen und Wohnungen rar sind, könnten bald weitere Hallen zur Unterbringung belegt werden müssen. "Neben der Turnhalle des Gymnasiums in Bad Tölz werden auch die Planungen für die Turnhalle in Icking aufgenommen", teilt Landratsamts-Sprecherin Marlis Peischer auf Nachfrage mit. Es gebe allerdings noch keinen konkreten Zeitpunkt, wann diese umgerüstet und für den Sport gesperrt werde.

Damit haben sich die Prognosen des Vorjahres bewahrheitet. In einem offenen Brief hatten alle 21 Bürgermeister zwischen Icking und Lenggries davor gewarnt, dass die Flüchtlingsunterkünfte bis Jahresende voll sein würden. Auch Landrat Josef Niedermaier (FW) hatte wiederholt auf die Entwicklung hingewiesen. Der Zustrom sei stetig, heißt es nun aus dem Landratsamt. Bis auf weiteres sei angekündigt, dass alle zwei Wochen ein Bus mit circa 50 zusätzlichen Flüchtlingen ankommen werde. Der Punkt sei erreicht, dass die Unterkunftskapazitäten außerhalb von Turnhallen erschöpft seien. Diese müssten nun als dauerhafte Wohnungsmöglichkeit und nicht mehr als Erstanlaufstelle genutzt werden.

Derzeit hat der Landkreis laut Peischer um die 2700 Flüchtlinge aufgenommen. Davon sind um die 800 Menschen aus der Ukraine privat untergebracht. Weitere 460 Ukrainer ebenso wie 991 Asylbewerber plus 300 sogenannte Fehlbeleger, also anerkannte Asylbewerber, die auf dem freien Markt keine Wohnung finden, halten sich in staatlichen Unterkünften auf. Davon seien derzeit knapp mehr als 100 Menschen in den Turnhallen in Geretsried und Wolfratshausen-Farchet. Hinzu kommen 180 im Übergangswohnheim in Geretsried untergebrachte Menschen, so Peischer.

Darüber hinaus führen das Landratsamt und die Kommunen Gespräche, um nach Unterkunftslösungen abseits von Turnhallen zu suchen. Ein Durchbruch ist aber bislang nicht erzielt. Auf den Appell des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen an die Kommunen, Grundstücke für die Errichtung temporärer Gebäude und Unterkünfte zu melden, will Dietramszell das seit 2021 geschlossene Hallenbad in Ascholding dafür anbieten.

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