Süddeutsche Zeitung

Flucht und Integration:Geld für Asylarbeit

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Bad Tölz gewährt weiter Zuschuss für Ehrenamtskoordinatorin

Von klaus schieder, Bad Tölz

Ihre Arbeit findet mittlerweile fast unbemerkt statt: 151 ehrenamtliche Kräfte kümmern sich in Bad Tölz im Mehrgenerationenhaus des Roten Kreuzes derzeit um 355 Asylsuchende. Sie geben Deutschkurse für die Geflüchteten, helfen ihnen auf der Suche nach einer Arbeit oder einer Wohnung, gehen mit ihnen zu den Ämtern und Behörden, betreuen die Kinder bei den Hausaufgaben, laden sie ins Handwerkscafé ein. "Integration ist ein langer Prozess", sagte der kommunale Sozialplaner Franz Späth in der jüngsten Sitzung des städtischen Haupt- und Finanzausschusses. "Da kann man noch keinen Haken dahinter machen." Damit auch der Helferkreis bei Problemen weiterhin eine Anlaufstelle hat, wird die Vollzeitstelle für die Koordinatorin der Ehrenamtlichen im BRK-Mehrgenerationenhaus um zwei Jahre verlängert. Dem stimmten die Stadträte ohne Debatte zu.

Was die puren Zahlen angeht, habe sich die Situation der Asylsuchenden in Bad Tölz zwar konsolidiert, sagte Späth. Die meisten Neuankömmlinge waren zuvor in anderen Asylunterkünften. Aber die Flüchtlinge, die bleiben dürfen, bräuchten noch sehr viel Hilfe, Geduld, Zuspruch und Ausdauer, betonte der kommunale Sozialplaner. Sie stammten aus ganz unterschiedlichen Kulturen, viele von ihnen hätten leidvolle Biografien und psychische Traumata. Damit Ehrenamtliche hier nicht überfordert werden, bedürften auch sie einer fachlichen Begleitung, Anleitung und Koordination, so Späth. "Sonst drohen Frustration und die Bildung von verfestigten Vorurteilen bei den Helfern." Genau diese Hilfe leistet dem kommunalen Sozialplaner zufolge die Stelle im Mehrgenerationenhaus, die Ulrike Globisch seit August vergangenen Jahres innehat.

Die Stadt leistete dafür bislang einen Zuschuss von 56 700 Euro pro Jahr: 51 700 Euro für die Stelle selbst, 5000 als Verwaltungspauschale für das Rote Kreuz. Diese Summe erhöht sich bis 2021 tarifbedingt erst auf 52 400, dann auf 54 100 Euro.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2019
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