Es ist eine bestechende Idee: Wer auf dem Land wohnt und kein Auto hat, soll mit dem On-Demand-Service „Flex“ von A nach B kommen. Insbesondere überall dort, wo die größeren Regionalbusse nicht fahren, also in den kleinen Ortsteilen. Ende 2026 sollen vier solcher Sprinter mit sechs bis acht Plätzen in den Gemeinden Egling und Dietramszell eingesetzt werden. Allerdings kostet dieser Service den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen viel Geld, was kürzlich im Kreisausschuss für eine lebhafte Diskussion sorgte. Etwa eine Million Euro im Jahr stehen im Raum. Angesichts der angespannten Haushaltslage eine große Investition. Der Kreistag, der am Montag, 4. November, zusammentritt, soll final entscheiden.
Auf vier Jahre ist laut Beschlussvorlage die Laufzeit für den Bedarfsverkehr zunächst ausgelegt. Von 2027 an kämen, sollte das Gremium zustimmen, auf den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Kosten in Höhe von 920 000 Euro bis gut eine Million Euro zu. Im 2021 beschlossenen Nahverkehrsplan hat die Einführung eines Bedarfsverkehrs für die Flächengemeinden Egling und Dietramszell zur besseren Anbindung an den ÖPNV die Priorität eins.
Verhandlungen über eine „angemessene Kostenbeteiligung“
In der Oktober-Sitzung des Kreisausschusses gab es etliche kritische Stimmen. Sie zweifelten an, ob sich der Landkreis das „Flex“-Angebot wird leisten können. Von 2027 an investiert Bad Tölz-Wolfratshausen pro Jahr 12,7 Millionen Euro in den ÖPNV – Tendenz steigend. Daher schlug Klaus Barthel (SPD) vor, Gespräche mit den Gemeinden Egling und Dietramszell über eine Kostenbeteiligung zu führen. Dafür fand sich im Kreisausschuss keine Mehrheit.
Doch der Kommunalpolitiker startet einen neuerlichen Versuch und stellte für die Ausschussgemeinschaft SPD/Linke einen Antrag zur nächsten Sitzung des Kreistags. So solle Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) doch noch Verhandlungen „über eine angemessene Kostenbeteiligung“ mit den beiden Gemeinden führen. Das Projekt „Flex“, ein Angebot des Münchner Verkehrsverbunds (MVV), stelle eine deutliche Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrsangebots dar, begründet Barthel den Antrag. „Es besteht Einigkeit darüber, dass solche Angebote im Interesse der Allgemeinheit in unserem Landkreis und insbesondere in dünner besiedelten Gemeinden liegen.“ Dass zwei Kommunen mit Einführung des On-Demand-Services bevorzugt würden, sieht Barthel nicht.
Sitzung des Kreistags Bad Tölz-Wolfratshausen, Montag, 4. November, Beginn 14 Uhr, großer Sitzungssaal, Landratsamt, Professor-Max-Lange-Platz 1