ÖPNV in Bad Tölz-WolfratshausenDer Flex-Bus kommt

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Mehr Flexibilität verspricht schon der Names des Flex-Busses. Auf Bestellung holen Kleintransporter Fahrgäste von fixen Haltepunkten ab.
Mehr Flexibilität verspricht schon der Names des Flex-Busses. Auf Bestellung holen Kleintransporter Fahrgäste von fixen Haltepunkten ab. (Foto: Hannah Wilholt)

Der öffentliche Nahverkehr im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird ausgebaut: Die Gemeinden Egling und Dietramszell bekommen ein On-Demand-Angebot. Bad Heilbrunn meldet ebenfalls Bedarf an.

Von Alexandra Vecchiato, Egling/Dietramszell

Auf dem Land von A nach B mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen, hat seine Tücken. Das ÖPNV-Angebot lässt oftmals deutlich zu wünschen übrig. Ausbaden müssen das die Leute, die mit Bussen nicht zu ihrem Arbeitsplatz oder zum Arzt fahren können. Für die beiden Flächengemeinden Egling und Dietramszell soll sich das mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2027 ändern. In beiden Kommunen werden fünf sogenannte Flex-Busse eingesetzt. Das sind Fahrzeuge, die auf Abruf bestellt werden können. Das weckt Begehrlichkeiten bei Nachbarn.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat in einem Nahverkehrsplan 2021 festgelegt, wie er den ÖPNV in den kommenden Jahren attraktiver gestalten möchte. Das kostet viel Geld. Doch um den Individualverkehr zu verringern und zugleich zu gewährleisten, dass möglichst viele Bewohner mobil sind, hat der Kreistag das Nahverkehrskonzept auf den Weg gebracht. Die darin niedergeschriebenen Maßnahmen sollen sukzessive umgesetzt werden. Hierzu wurden sie in verschiedene Prioritätsklassen eingestuft. Der Bedarfsverkehr für Egling und Dietramszell hat Priorität eins.

Flex-Busse, ein Service-Angebot des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), sind schon in der Stadt Moosburg und im Landkreis München unterwegs. Von 2028 an und für zunächst vier Jahre werden fünf Kleinbusse die Bewohner von Egling und Dietramszell auf Bestellung transportieren. Das Angebot wird umso wichtiger, da etwa der einzige Lebensmittelladen in Dietramszell zusperrt. Wer einkaufen will, braucht eine Transportmöglichkeit.

Der Beschluss zur Einführung sollte schon länger gefasst sein, doch die CSU-Fraktion im Kreistag hatte Bedenken vor allem wegen der Kosten. Eine endgültige Abstimmung wurde auf die letzte Sitzung vor der Sommerpause verschoben. Der On-Demand-Service soll langfristig auch den ÖPNV in anderen Landkreis-Gemeinden attraktiver machen.

Die CSU machte geltend, dass der Kreis in gleichem Maße Verantwortung für alle Einwohner trage, weshalb die Kosten für den Ausbau insgesamt höher sein würden als bislang geschätzt. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) verwies auf die Prioritäten im Nahverkehrsplan. Sie seien nicht aus einer Laune heraus festgelegt worden, sondern aus Notwendigkeit.

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Andere Gemeinden sorgen sich wohl, dass künftig angesichts klammer kommunaler Kassen ihre Wünsche nicht mehr berücksichtigt werden. Konkret geht es darum, dass Bad Heilbrunn, ebenfalls eine Flächengemeinde, ein Flex-Bus-Angebot lieber heute als morgen haben möchte, sich aber hinten anstellen muss. Heilbrunns Bürgermeister und CSU-Kreisrat Thomas Gründl bedauerte dies.

Es sei legitim, dass Bad Heilbrunn mit 34 Ortsteilen einen Flex-Bus brauche, sagte er. Immerhin lebten in seiner Gemeinde zahlreiche Mitarbeitende des Biotech-Unternehmens Roche in der Nachbarstadt Penzberg (Landkreis Weilheim-Schongau). Auch sie hätten ein Recht auf ein verlässliches und gut ausgebautes Nahverkehrsangebot. Daher solle die Einführung des Flex-Busses in Bad Heilbrunn in den nächsten Monaten angegangen werden, wünschte sich Gründl.

Der Flex-Bus für Egling und Dietramszell kostet den Landkreis voraussichtlich zwischen einer und 1,2 Millionen Euro im Jahr. Die momentan verkehrenden Linienbusse werden reduziert und fahren nur noch zur Schülerbeförderung.

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