Finanzen:Auf gutem Weg

Der Dietramszeller Haushalt für 2017 zeigt, dass sich die finanzielle Situation der Gemeinde erholt hat. Die Rücklagen reichen jedoch nur noch für zwei Jahre

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die finanzielle Situation der Gemeinde Dietramszell hat sich in den vergangenen Jahren erholt. "Wir sind schon sehr viel schlechter gestanden", sagte Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) am Dienstag im Gemeinderat. Mit einem Gesamtvolumen von 15,4 Millionen Euro sei der diesjährige Haushalt "stark". Dank guter Konjunktur sprudeln die Steuereinnahmen. Zudem wurde gespart, weil einige Investitionen, etwa der Neubau das Kindergartens Ascholding, verschoben wurden. Dennoch muss heuer ein Kredit aufgenommen werden, und die Rücklagen schmelzen in den kommenden Jahren ab. Für den Umbau des ehemaligen Schulhauses in Linden, der bereits im vergangenen Jahr vorgesehen war, müssen 180 000 Euro aufgenommen werden. Damit steigt der Schuldenstand auf 2,8 Millionen. Dem stehen Rücklagen von 3,7 Millionen Euro gegenüber, die allerdings heuer und in den kommenden Jahren angegriffen werden müssen: Wie Kämmerin Heike Finsterbusch sagte, seien sie voraussichtlich im Jahr 2019 aufgebraucht und könnten dann erst zum Jahresende 2020 wieder auf knapp 790 000 Euro aufgestockt werden. Insgesamt investiert die Gemeinde heuer 4,5 Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen, dazu kommen 1,1 Millionen für Bau und Unterhalt von Straßen. Zu den größten Projekten gehört die Trinkwasserversorgung (1,5 Millionen Euro) mit Leitungssanierungen und dem neuen Hochbehälter am Jasberg (900 000 Euro). Anfang März sei mit den Bauarbeiten begonnen worden, sagte Gröbmaier. Alles laufe planmäßig, auch die Bodenbeschaffenheit sei besser als erwartet. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule (eine Million) wird fortgeführt, in den Breitbandausbau werden heuer 600 000 Euro investiert. Für den Erwerb von Bauland für Einheimische stellt die Gemeinde eine halbe Million im Haushalt bereit. "Falls es uns gelingt, Grundstücke zu erwerben, möchten wir handlungsfähig sein", sagte Gröbmaier. Die vorgesehene Straßensanierung von Baiernrain nach Leiten, die wegen nicht geklärter Wasserverläufe noch nicht ausgeführt werden kann, wurde nach einstimmigem Beschluss umgewidmet: Die vorgesehenen 400 000 Euro sollen nun entweder in die Sanierung des Abschnitts Baiernrain-Lochen oder Baiernrain-Linden fließen. "Wir haben unsere Aufgaben im Griff", betonte Gröbmaier - auch dank des guten und inzwischen ausreichenden Personals. Die größten Ausgaben verursachen der sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand (3,1 Millionen), gefolgt von der Kreisumlage (knapp 2,6 Millionen) und den Personalkosten (2,5 Millionen). Die Haupteinnahmequellen sind Einkommenssteuer (3,3 Millionen) und Gewerbesteuer, die von Finsterbusch mit 1,1 Millionen "vorsichtig kalkuliert" wurde. Nach einer Empfehlung des Finanzausschusses und gegen den Rat von Kämmerin und Landratsamt bleibt der Hebesatz bei allen Realsteuern bei 300 Punkten - und damit unter dem landkreisweiten Schnitt von 344 und unter dem Nivellierungshebesatz von 310. Dietramszell wolle "bürger- und unternehmerfreundlich" bleiben, sagte Gröbmaier.

Der Haushaltsentwurf wurde schließlich mit einer Gegenstimme von Josef Werberger gebilligt. Der CSU-Gemeinderat kritisierte die "Verschiebepolitik" in der Gemeinde. So seien etwa für die Gestaltung des Dorfplatzes in diesem Jahr 20 000 Euro Planungskosten eingestellt. "Aber in den kommenden Jahren ist nichts weiter drin." Die Planungen seien nötig, weil das Staatliche Bauamt Weilheim die Staatsstraße sanieren wolle, erklärte Zweiter Bürgermeister Michael Häsch (CSU). Für die Dorferneuerung sei aber laut Finanzplan momentan kein Geld da. Häsch hob die geplanten Investitionen in Einheimischenmodelle hervor und regte an, nötige Kreditaufnahmen vorzuziehen, weil die Zinsen derzeit noch niedrig seien. Die Personalkosten, die 26 Prozent der Gesamtausgaben ausmachen, dürften nicht weiter steigen, sagte er. Häsch lobte die "ruhige und sachorientierte" Arbeit von Kämmerei und Verwaltung.

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