Filmdreh in der Sachenbacher-Bucht:Wikinger am Walchensee

Hölzerne Drachenköpfe und bunte Kostüme: Bei den Dreharbeiten für den zweiten "Wickie"-Film am Walchensee herrscht ausgelassene Stimmung. Die Einheimischen dürfen wieder als Komparsen mitwirken.

Sandra Schinnagl

Daheim bei Wickie: Holzhütten mit aufgehängten Tierfellen vor den Türen, blökende Schafe und Ziegen, die friedlich auf saftigen grünen Wiesen grasen: Vor den Hütten kauern Dorfbewohner in Gewändern aus grobem Stoff und am Steg des Sees liegt das Wikingerschiff mit seinem weiß-roten Segel und dem hölzernen Drachenkopf vorne am Bug.

wickie walchensee

Für den Film "Wickie auf großer Fahrt" ist der Walchensee wieder Schauplatz für wildes Wikingerleben.

(Foto: Constantin Film 2010)

Bei strahlendem Sonnenschein bricht an diesem Sonntag für das Filmteam der "Rat-Pack-Produktion der letzte Drehtag am Walchensee an. Im Anschluss geht es für die insgesamt circa 120 Mitwirkenden vorerst weiter nach Malta. "Am 7. Dezember haben wir's dann geschafft", sagt Christian Becker, der Produzent.

Nach dem Erfolg des ersten Wickie-Films, den Bully Herbig in die Kinos brachte, ist in den vergangenen Tagen am Ostufer ein Großteil des zweiten Teils entstanden, der wohl unter dem Titel Wickie auf großer Fahrt im September 2011 als erste deutschsprachige Real-3D-Produktion ins Kino kommt.

Ansonsten verirren sich höchstens Wanderer in die ansonsten still mitten im Naturschutzgebiet gelegene Sachenbacher-Bucht am Walchensee. Zwei Bauernhöfe liegen in der Nähe. Nur eine Schautafel erinnert daran, dass dort einmal der erste Wickie-Streifen gedreht wurde.

Doch nun herrscht buntes Treiben. Passend zum Wetter legen Schauspieler, Regisseur und Produzent gute Laune an den Tag. Die meisten Filmsequenzen sind im Kasten. Vergessen scheint, dass wegen des überwiegend schlechten Wetters der jüngsten Zeit die Produktion in Verzug war. Jetzt hat man auch Zeit für Journalisten. Am Nachmittag werden die Schauspieler noch über den See fahren und auf dem zeitgleich stattfindenden Wikingermarkt in Walchensee Autogramme geben.

"Haben wir nicht noch ein paar Wikingerkostüme für die Kollegen von der Presse übrig, damit sie auch mitspielen können?", ruft Regisseur Christian Ditter einem Maskenbildner zu, der gerade die Komparsen für den Dreh bereit macht. Auf dem Steg wird ein gemeinsames Foto mit "Halvar" alias Waldemar Kobus (Wickies Vater und Wikingerchef), und Georg Riesch, dem Bügermeister der Jachenau, geschossen.

"Wikinger unter sich", sagt Riesch lachend, als er mit Kobus vor der Kamera posiert. "Wir Wikinger halten uns aber daran, die Jachenau nicht auszuplündern", sagt Kobus und bringt alle zum Lachen.

Dritter "Wickie"-Film in Planung

Immer wieder ist Thema, was für eine ideale Kulisse die Bucht bietet. "Das hier ist ein magischer Ort. Es gibt in Deutschland wirklich keinen besseren Ort für ein Wikingerdorf", schwärmt Burghard Pieske. Der Weltumsegler, Abenteurer und bekennende Wikingerfan berät das Filmteam und kommt etwa auch beim Blick auf das Wickie-Schiff ins Schwärmen. "Ich bin mit so einem Schiff über den Atlantik gesegelt", sagt er, "das war der Grund, warum die Produktionsfirma sagte: Das ist der Mann den wir brauchen, ein richtiger Wikingerexperte."

"Ruhe bitte! Ton ab. Kamera läuft", ertönt eine Frauenstimme aus dem Megaphon. Sofort ist es still im Wikingerdorf. Über die im Anschluss gedrehte Szene verrät der Produzent Becker später: "Wickie entdeckt einen blinden Passagier, ein Mädchen, das er anschließend durchs Dorf jagt. Wer sie ist bleibt aber noch geheim."

Die kleine Melissa Gieche, die eine Komparsenrolle hat, erzählt: "Manchmal bin ich aufgeregt, aber es hat mir gut gefallen hier bei Wickie. Letztens hatten wir eine Szene, da mussten wir Kinder Fangen spielen. Dann ist es eigentlich, als würden wir Kinder normal spielen. Später will ich auch mal Schauspielerin werden."

Nächstes Jahr ist ein dritter Wickie-Film geplant, mit dem Titel "Wickie und der große Wettkampf." "Man muss sehen, dass Jonas, der den Wickie spielt, nicht zu groß wird. Er ist jetzt schon zehn Zentimeter gewachsen und drei Schuhgrößen größer geworden", sagt Pieske.

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