Film über die Wüste Namib:Bedrohter Naturschatz

Film über die Wüste Namib: Rüdiger Lorenz und seine Frau Fadir.

Rüdiger Lorenz und seine Frau Fadir.

(Foto: oh)

Der Ickinger Rüdiger Lorenz hat im Unesco-Welterbe gedreht

Den ersten Advent haben Rüdiger Lorenz und seine Frau Faranak Djalali in Teheran verbracht - "bei Smog und Eiseskälte", wie der Ickinger Dokumentarfilmer am Telefon klagt. In diesen Tagen machen sich die beiden noch einmal in Richtung Süden auf den Weg, um neue Wüstenbilder einzufangen. Spektakuläre Aufnahmen aus einer ganz anderen Wüste, der Namib in Afrika, können Daheimgebliebene am Sonntag, 4. Dezember, bequem von ihrem Fernsehsessel aus genießen. Dann nämlich läuft Lorenz' jüngster Beitrag in der Reihe "Schätze der Welt. Erbe der Menschheit" (3sat, 20.15 Uhr).

Die Namib zählt seit 2013 zum Unesco-Welterbe. Fünf Wochen waren Lorenz und sein Team in der urwüchsigen Landschaft mit ihren weiten Ebenen und zerklüfteten Gebirgen unterwegs. "Die Suche nach dem Leben endete manchmal in den Sandstürmen riesiger, wandernder Dünen", erzählt er. "Umso größer die Überraschung, wenn dann plötzlich der Sand lebendig wird und sich ein Gecko oder eine Schlange auf Nahrungssuche machen."

Namib bedeute in der Sprache der Ureinwohner "Ort, an dem nichts ist". Dieses scheinbare Nichts hat Lorenz eingefangen, mit Aufnahmen von endlosen Sandpisten oder flimmernden Seen, die sich als Fata Morgana erweisen. Zugleich offenbart seine Dokumentation, wie lebendig und vielgestaltig dieses Nichts tatsächlich ist. "Nirgends auf der Erde hatte die Evolution mehr Zeit, sich den extremen Bedingungen anzupassen", erklärt er. "Dass dort Tiere und Pflanzen existieren, liegt an genialen Überlebensstrategien, die in Anbetracht des ungebremsten Klimawandels neue Bedeutung gewinnen."

Lorenz hat auch Menschen besucht, die vereinzelt entlang der ausgetrockneten Flusstäler leben und der Wüste Wasser und Nahrung abtrotzen. Dies, so erfährt man, wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Er hat im Dead Vlei gefilmt, dem sogenannten toten Fluss, der seit 500 Jahren kein Wasser mehr führt. Und er hat beobachtet, wie Pflanzen und Tiere sich den Nebel nutzbar machen, der Teile der Namib regelmäßig überzieht. Dann werden etwa die Stacheln der Kameldornbüsche zu Kollektoren, in denen sich Millionen Wassertropfen sammeln.

Entscheidenden Einfluss auf das Klima der Namib habe der kühle Benguelastrom, der an der Küste Namibias entlang fließt, erklärt Lorenz. Seine Temperatur soll in den vergangenen 25 Jahren um zwei Grad gestiegen sein. Welche Auswirkungen dies auf das Millionen Jahre alte Ökosystem der Namib habe, sei noch nicht absehbar. Seine Bilder dokumentieren einen unermesslichen Schatz in Afrika. Die Musik stammt aus Icking: Klaus Doldinger hat sie komponiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: