Süddeutsche Zeitung

Richtfest:2700 Kubikmeter für die Weidacher Feuerwehr

Der neue Anbau am Bestandsgebäude bringt den Einsatzkräften genügend Platz, um sicher arbeiten zu können. Im kommenden Sommer soll er fertiggestellt werden.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Wie wertvoll es ist, für ein Ziel konfliktlos zusammenzuarbeiten, hat das Richtfest zum neuen Weidacher Feuerwehrhausanbau symbolisch verdeutlicht. Zimmermeister Lukas Kerschbaumer war mit Bruder Laurenz am Mittwochnachmittag über das Baugerüst auf Dachfirsthöhe heraufgestiegen. Dort leerte er ritualgemäß das Weinglas, um für die gelungene Zusammenarbeit am Bau und der Stadt Wolfratshausen zu danken, und als er es herunterwarf, zersprang es zweimal - was Glück bringen soll. Zunächst aber blieb das Glas ganz, als Kerschbaumer für Frieden bat. Ein Omen, dass die derzeitige globale Konfliktphase länger andauern wird?

Wenigstens auf lokaler Ebene in Wolfratshausen haben alle offensichtlich gut zusammengearbeitet, um den Anbau für das Feuerwehrhaus zu ermöglichen. Der war nötig, weil das Bestandsgebäude zu klein ist, um Material ordentlich lagern und rechtliche Vorgaben erfüllen zu können. Von einem Herzensprojekt sprach der Weidacher Feuerwehrkommandant, Robert Buxbaum, der als Bauingenieur zugleich Planer des Vorhabens ist. "Die Stadt hat ihre Pflichtaufgabe vorbildlich erfüllt", dankte er. Buxbaum rechnet damit, dass der Anbau bis Mai oder Juni kommenden Jahres soweit fortgeschritten ist, dass die Einsatzwägen schon in der neuen Fahrzeughalle untergestellt werden können. Im Sommer 2023 könnte der Bau endgültig fertiggestellt sein, so der Weidacher Feuerwehrkommandant. Bis dato hofft er, die berechneten Kosten von 2,65 Millionen Euro einhalten zu können.

Das könnte auch deshalb gelingen, weil die Einsatzkräfte selbst viel mit anpacken. Laut Buxbaum haben sie beispielsweise gerade erst 500 Quadratmeter Innenwandfläche gestrichen. Im Anbau stehen für die Ehrenamtlichen künftig 2700 Kubikmeter umbauter Raum bereit, so der Kommandant. Bis auf den Keller mit viel Stauraum für Ausrüstungsgegenstände und der Fahrzeughalle handelt es sich um einen Massivholzbau. Laut Buxbaum wurden 840 Quadratmeter Fläche inklusive Wände mit dem natürlichen Baustoff errichtet. Über ein paar Stufen sind die südlich an die Fahrzeughalle anschließenden, geschlechtergetrennten neuen Umkleide- und Sanitärräume zu erreichen. Die räumliche Trennung - im Bestandsgebäude standen die Spinde mit der Einsatzkleidung direkt in der beengten Fahrzeughalle - entspricht modernen Anforderungen an den Gesundheitsschutz. Damit kann verhindert werden, dass etwa gefährliche an der Kleidung haftende Schmutzpartikel im Feuerwehrhaus verschleppt werden.

Der neue Umkleidentrakt steht auf Stelzen. Darunter ist Raum mit wettergeschützten Parkplätze für die ehrenamtlich Aktiven. Mit den zusätzlichen zwei Stellplätzen in der Fahrzeughalle hat die Weidacher Feuerwehr genug Raum, um ihre künftig bald vier Fahrzeuge unterzustellen. Durch einen Lastenaufzug sind der Keller und die Fahrzeughalle verbunden. Im Obergeschoss entstehen ein Lehrraum, Büros und ein auch zur Einsatzführung geeigneter Multifunktionsraum. Für den Anbau wurde das Grundstück bestmöglich ausgenutzt. In Hanglage zu bauen war laut Buxbaum eine Herausforderung. Im Namen der Stadt dankte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) für die gute Zusammenarbeit.

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