Süddeutsche Zeitung

Feuerwehr im Dauerstress:Zweite Welle beim Hagelsturm

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Erneut trifft ein schweres Unwetter die Region

Zum zweiten Mal in zwei Tagen hat ein schwerer Hagelniederschlag in der Region gewütet. Von etwa 20.30 Uhr an traf das Unwetter am Dienstag vor allem Schäftlarn, Icking, Münsing, Wolfratshausen, Eurasburg und Königsdorf sowie Teile von Egling, wo die Einsatzkräfte zu überfluteten Kellern und Gebäuden sowie wegen undichter oder zerschlagener Fenster ausrücken mussten. Betroffen war zudem auch der Abschnitt der Garmischer Autobahn zwischen Wolfratshausen und dem Autobahndreieck Starnberg, wo sich die Hagelkörner in kurzer Zeit derart massiv aufhäuften, dass die Straßenmeisterei mit zwei Schneeräumfahrzeugen ausrücken musste.

"Es war echt schlimm, es war wirklich schlimm", berichtet der Kommandant der Hohenschäftlarner Feuerwehr, Daniel Buck. "Wir haben so etwas seit Jahrzehnten nicht mehr gehabt." Die Hagelkörner seien zwar - anders als noch in der Nacht zuvor in Wolfratshausen, Geretsried und Münsing - nur zwei, drei Zentimeter dick gewesen, aber dafür habe davon mancherorts eine rund 40 Zentimeter hohe Schicht auf dem Boden gelegen. "Es war tatsächlich ein surreales Bild", sagt Buck, "du hast gemeint, du bist gerade im tiefsten Winter." Vom Nachmittag an fuhren rund 20 Mann der Hohenschäftlarner Feuerwehr 13 Einsätze, die meisten wegen vollgelaufener Keller in Einfamilienhäusern. Die Hagelkörner hätten auf die Kellerfenster gedrückt und diese zum Teil eingebrochen, sagt Buck. Einmal hätten die Feuerwehrleute eine Tragkraftspritze eingesetzt. "Damit saugt man eigentlich Wasser aus einem See oder Fluss." Unterstützung bekamen sie von der Feuerwehr in Neufahrn, deren Ortschaft es nicht ganz so schwer traf. 15 Einsätze verzeichnete die Ebenhausener Feuerwehr. Unter anderem wurde sie zu einem Bergrutsch am Kloster gerufen, bei dem Matsch und Geröll in einen Keller eindrangen.

Auf den Straßen der betroffenen Kommunen waren die Gullys mit Hagelkörnern verstopft. Mitarbeiter des Bauhofes halfen dabei, gegen die Überflutungen anzuarbeiten. In der Nachbargemeinde Icking verursachte der Hagelsturm ein ähnliches Bild der Verwüstung, zehn Einsätze verzeichnete die dortige Feuerwehr nach Angaben des Sprechers der Kreisbrandinspektion, Stefan Kießkalt. Fünf waren es in Münsing, und in Endlhausen, an der Grenze zum Landkreis München, hielt ein Baum dem Hagelsturm nicht stand.

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SZ vom 24.06.2021 / cjk/mhes
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