Feuer in Penzberg:Großeinsatz im Breitfilz

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Eine von drei Gartenhütten auf der Parzelle brannte komplett nieder. Der Sachschaden geht in die Tausende. (Foto: Freiwillige Feuerwehr Penzberg/OH)

Um den Brand einer Hütte in der Gartenanlage zu löschen, rückt die Penzberger Feuerwehr mit 35 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen aus. Ob nun das Landratsamt Konsequenzen aus dem Vorfall zieht, ist offen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Verkohltes Holz, ein umgefallener Ofen, verschmortes Plastik - viel ist von der Gartenhütte nicht mehr übrig. Dabei könne man von Glück sagen, dass das Feuer nicht auf andere Parzellen übergriff, sagte Feuerwehrkommandant Christian Abt. Am Mittwochabend gegen 19.40 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Brand in der Schrebergartenanlage Breitfilz gerufen. Personen wurden nicht verletzt. Der Sachschaden liegt nach Schätzung der Penzberger Polizei bei mehreren Tausend Euro. Ob nun das Landratsamt Weilheim-Schongau Konsequenzen aus dem Vorfall zieht, ist offen. Die Kreisbehörde hatte 2018 ein Nutzungsverbot erlassen - hauptsächlich wegen Mängel beim Brandschutz.

Weithin habe man die Flammen sehen können, sagte Abt. Mit 35 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen rückte die Feuerwehr an, um den Brand zu bekämpfen. Polizei und Rotes Kreuz waren ebenfalls an Ort und Stelle. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. Zum Brandort führt nur ein verwinkelter Fußweg. Die Einsatzfahrzeuge mussten auf der entfernt liegenden Kieszufahrt ins Gelände abgestellt werden. Insgesamt 400 Meter Leitung mussten die Feuerwehrleute bis zum Schrebergarten legen, um löschen zu können. 20 000 Liter Wasser brauchten die Frauen und Männer der Penzberger Wehr, um ein Übergreifen der Flammen auf andere Grundstücke und Bäume zu verhindern. Man habe Glück im Unglück gehabt, betonte der Feuerwehrkommandant. Wäre der Wind aus einer anderen Richtung gekommen oder das Feuer später in der Nacht erst bemerkt worden, hätten die Folgen verheerend sein können.

Wie die Polizei berichtet, hat der 86 Jahre alte Pächter der Parzelle das Feuer selbst verursacht. Der Penzberger hatte in der Gartenhütte einen Kocher in Betrieb genommen. Eine Stichflamme aus dem Kocher habe die Zimmerdecke in Brand gesetzt, teilt die Polizei mit. Der Mann konnte die anfangs kleine Brandstelle nicht schnell genug löschen. So breitete sich das Feuer auf die gesamte Hütte aus. Der 86-Jährige brachte sich rechtzeitig in Sicherheit, er wurde nicht verletzt.

Auf der Parzelle stehen zwei weitere Hütten, die unterschiedlich stark beschädigt wurden. Weil die Gartenanlage "Zum Breitfilz" im Hochwasserschutzgebiet liegt, konnte die Feuerwehr keine chemischen Zusätze dem Löschwasser beifügen, was das Löschen vereinfacht hätte. "Das Holz ist aber gut nass. Da brennt nichts mehr", betonte Abt noch während des Einsatzes. Zur Sicherheit hatte die Feuerwehr eine Leitung bis zur Gartenparzelle legen lassen, um am Donnerstagmorgen nochmals 6000 Liter Löschwasser zu verspritzen. Während ihres Einsatzes hatten die Feuerwehrleute vier Gasflaschen in der Gartenhütte gefunden. "Einige haben abgeblasen", sagte Abt. Eine Explosion wäre möglich gewesen.

"Das gibt noch mal Ärger", ist sich Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) sicher. Der Brand sei Wasser auf die Mühlen der Kreisbehörde, die vergangenes Jahr der Stadt mitteilte, die Gartenanlage und die darin befindlichen baulichen Anlagen würden kaum den öffentlich-rechtlichen Vorschriften genügen. Ob die Stadt aus dem Vorfall weitere Konsequenzen ziehen wird, konnte Zehetner am Donnerstag nicht sagen. Wäre nichts weiter vorgefallen, hätte man im Landratsamt besser verhandeln können. Dort liegt der Akt Breitfilz. "Wir sind da nicht sehr viel weiter." Sicherlich werde Weilheim von diesem Brand Kenntnis bekommen. "Auf die Nachfrage bin ich schon gefasst", sagte Bürgermeisterin Zehetner.

Das Landratsamt Weilheim-Schongau hatte im vergangenen Jahr ein Nutzungsverbot erlassen. Die Schrebergärtner dürfen demnach ihre Parzellen nur betreten, um Hütten und anderes zu sichern. Hellhörig war die Kreisbehörde geworden aufgrund der Diskussionen um den Breitfilz. Die Stadt Penzberg hatte 2017 beschlossen, die Gartenanlage neu zu ordnen. Daraufhin entbrannte ein Streit, ob es sich beim Breitfilz um eine Kleingartenanlage im Sinne des Bundeskleingartengesetzes handelt. Das Landratsamt hatte sich im Januar 2018 bei einer Ortsbegehung daher selbst einen Überblick über den baurechtlichen, brandschutzrechtlichen, wasser- und naturschutzrechtlichen Zustand verschafft. Um den Auflagen der Kreisbehörde gerecht zu werden, ist die Stadt Penzberg dabei, einen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen. "Der kostet uns eine Million", so Zehetner.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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