Festival D' Amato:Enttäuscht von Wolfratshausen

Festival D' Amato: Christoph Bühring-Uhle (li.) und Michel Amato geben enttäuscht auf.

Christoph Bühring-Uhle (li.) und Michel Amato geben enttäuscht auf.

(Foto: Harmut Pöstges)

Michel Amato und Christoph Bühring-Uhle ziehen eine bittere Bilanz des Festivals der Kleinkunstbühne - und kündigen eine Abkehr von der Loisachstadt an

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Nach einer abgespeckten Version im vergangenen Jahr hatten Michel Amato und sein Kompagnon Christoph Bühring-Uhle für das Festival D' Amato ein besonderes Programm auf die Beine gestellt: Zehn Veranstaltungen mit 16 Künstlern gab es zwischen 28. Juli und 7. August in dem Zelt auf dem Parkplatz vor der Bar D'Amato in der Geltinger Straße. Die Bilanz der beiden Veranstalter fällt allerdings ernüchternd aus: Trotz großer Werbung und einer offensiven Informationskampagne blieben die Besucher an vielen Abenden aus. Besonders aus Wolfratshausen, klagen die Organisatoren, kam kaum jemand. Ihr Fazit ist bitter: "Wir werden das nicht mehr machen", erklärt Bühring-Uhle, "zumindest nicht mehr in Wolfratshausen." Und weil die Besucherzahlen auch im D'Amato im Schützenhaus zuletzt enttäuschend waren, wird es dort bald keine Kleinkunst mehr geben. Noch bis 31. Dezember werde er das Programm wie geplant durchziehen, erklärt Michel Amato. Danach sollen in seinem Club nur noch lokale Bands auftreten und private Feiern stattfinden.

In ihrer Bilanz ist dem Wolfratshauser Wirt Amato und dem Münsinger Musikverleger Bühring-Uhle die Enttäuschung anzumerken. Zwar gab es beim Festival auch gut besuchte Abende wie den Eröffnungsauftritt von Christoph Weiherer und seinen "Dobrindts" oder das ausverkaufte Konzert der Bananafishbones. Das aber relativieren die Veranstalter: Sie hätten sich beim Eröffnungsabend im Publikum umgehört, sagt Bühring-Uhle. "Von den 200 Zuschauern kamen zwei aus Wolfratshausen." Und die Bananafishbones seien eben bekannt. "Das ist ein Phänomen in Wolfratshausen: Wenn ich was kenne, gehe ich hin. Kenne ich es nicht, gehe ich nicht hin."

Andere Abende aber seien enttäuschend verlaufen, etwa die "Notte Italiana" oder der Abend des "Bavaria Vista Club". In beiden Fällen hätten Parallelveranstaltungen - das Johannifeuer und die japanische Oper in der Loisachhalle - sie Zuschauer gekostet, sagen Amato und Bühring-Uhle. Als Erklärung reiche das aber nicht aus. Der "Bavaria Vista Club" mit Auftritten von Größen wie a deneem, Regina Lindinger und Williams Wetsox habe am Sonntag, 31. Juli, gerade einmal 60 zahlende Zuschauer gehabt - bei 21 Musikern. "Das war unser größtes Down", sagt Bühring-Uhle. Dabei sei das Abschlusskonzert mit der Housemusi und der Jugendkapelle Wolfratshausen eine "richtige Neuentdeckung" gewesen: "Das war pinkfloydeske Volksmusik", schwärmt der Münsinger. An dem Tag hätten die Mitglieder der Stadtkapelle einen Musikerbonus beim Eintritt bekommen, ergänzt Amato. "Das waren die einzigen Wolfratshauser, die da waren."

Es gehe ihnen nicht um den finanziellen Verlust von zirka 5000 Euro, den sie nach dem Festival ausgleichen müssten, betont Bühring-Uhle. Auch wenn das Ziel zumindest eine schwarze Null gewesen sei. "Das schönste Lob wäre die Wertschätzung", sagt Amato. Und die fehle leider, in Form zahlreichen Erscheinens, bei weniger bekannten Bands. Auch in seiner Bar D'Amato. Es gehe ihnen darum, "Musiker voranzubringen", erklärt Bühring-Uhle. Aber man könne es beispielsweise der Liedermacherin Christina Lux, die überall sonst 150 Leute anlocke, eben nicht antun, in Wolfratshausen vor 40 Gästen zu spielen. Trotzdem wollen die beiden als Team weitermachen. Wo, stehe noch nicht fest, erklären sie. "Das Interesse", schließt Bühring-Ihle, "ist hier einfach nicht da."

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