Auch fast drei Wochen später erinnert sich Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) gerne an den Reichersbeurer Faschingszug. Der 2. März mit dem großen Gaudiwurm und etwa 30 000 Zuschauern in der Tölzer Innenstadt sei ein „perfekter Tag“ gewesen, „ganz beeindruckend“ und ein „Wahnsinn, was dafür in der Nachbargemeinde geleistet wurde“, schwärmte er. Seine Begeisterung kühlte auch nicht ab, als Organisatorin Heike Gaßner von der Tourist-Information dem Tölzer Stadtrat die Rechnung für die Faschingssause vorlegte. 173 500 Euro hatte der Stadtrat genehmigt, am Ende wurden nur 144 540 Euro verbraucht.
Alleine 25 000 Euro sparte die Stadt ein, weil sie die eigentlich vorgesehenen Pappbecher für den Gastro-Bereich nicht benötigte. Weitere 4000 Euro kamen durch sonstige Einsparungen zusammen. Ein Erfolg, wie Gaßner hervorhob. Beim ersten Kostenplan, der im November vorigen Jahres erstellt wurde, seien die Mehrausgaben für die Großveranstaltung noch unscharf gewesen, etwa für Terrorsperren, Stärke des Sicherheitspersonals und Anzahl der Toiletten. Nach den Anschlägen von Magdeburg und München habe man in Absprache mit den Behörden nochmals nachjustieren müssen, das Budget aber trotzdem einhalten können.

Dies sei auch Gaßner selbst zu verdanken, sagte Bürgermeister Mehner. „Sie hat uns klar gemacht, was budgetiert ist und was nicht, sie hat uns klar Grenzen aufgezeigt.“ Willi Streicher (SPD) wollte wissen, wie es mit den Gema-Gebühren aussieht - vor dem Hintergrund, dass die Live-Musik beim Christkindlmarkt wegen der hohen Abgaben an die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ reduziert werden musste. Dies sei beim Fasching kein Problem, so Gaßner. Dafür gelte zum einen ein reduzierter Beitragssatz für ganz Deutschland. Außerdem finde der Reichersbeurer Faschingszug nur an einem Tag statt, der Christkindlmarkt dauere fast fünf Wochen. Die Gema-Gebühren seien von daher „überschaubar“ gewesen, sagte Gaßner.

