Reichersbeurer FaschingszugPiratenschiff, Straßensperren und viel Security

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Bastion gegen Invasion: Auf einem Piratenschiff an der Mühlfeldkirche empfangen Bürgermeister Ingo Mehner und Stadträte die närrische Invasion aus Reichersbeuern.
Bastion gegen Invasion: Auf einem Piratenschiff an der Mühlfeldkirche empfangen Bürgermeister Ingo Mehner und Stadträte die närrische Invasion aus Reichersbeuern. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Partymeile, Musik, Glasflaschenverbot, abgeriegelte Straßen und Parkplätze: Für den Gaudiwurm und die große Faschingsparty in der Innenstadt hat Bad Tölz viele Vorbereitungen getroffen. Das Sicherheitskonzept umfasst 50 Seiten.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nach dem tödlichen Anschlag auf eine Verdi-Demonstration vor zwei Wochen hat die Stadt München ihre Faschingsveranstaltungen gestrichen. Bad Tölz verfährt anders und lässt den Reichersbeurer Faschingszug am Sonntag, 2. März, rollen. Eine Absage sei „eigentlich kein Thema“ gewesen, sagt Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair (FWG), der die Großveranstaltung auf Tölzer Seite koordiniert. „Es gab keine großen Diskussionen, wir sind von unserem Sicherheitskonzept überzeugt.“ Über die einzelnen Maßnahmen mag Lindmair vorsichtshalber nicht sprechen. Nur so viel: „Wir haben alles gut abgewogen.“

Die „Mutter aller Faschingszüge“, mit der die Reichersbeurer alle zehn Jahre die Nachbarstadt überfallen, setzt sich in ihrem Dorf um 9 Uhr in Bewegung. Der sogenannte „MuaFaz“ besteht diesmal aus 41 Faschingswägen und zahlreichen Fußgruppen. Dem närrischen Einfall stemmt sich Bad Tölz entgegen, diesmal unter dem Motto „Tölzer Stadtpiraten - der Schrecken vom Isartal“. Unterhalb der Mühlfeldkirche wurde ein Piratenschiff aufgebaut, auf dem Bürgermeister Ingo Mehner und die Stadträte der Invasoren harren.

Viele Zuschauer säumten die Bundesstraße 472 von Greiling nach Bad Tölz, als sich der Reichersbeurer Faschingszug vor zehn Jahren in die Kreisstadt wälzte.
Viele Zuschauer säumten die Bundesstraße 472 von Greiling nach Bad Tölz, als sich der Reichersbeurer Faschingszug vor zehn Jahren in die Kreisstadt wälzte. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach der obligatorischen Kapitulation verlagert sich das bunte Treiben in die Innenstadt. In der Marktstraße spielen die Stadtkapelle, die Jugendkapelle und der Spielmannszug schon von 9.30 Uhr an auf.  Von 10 bis 18 Uhr geben dann DJ Dan und die Band Paradise auf den Bühnen an der Mühlfeldkirche und am Winzerer-Denkmal den Ton.

Alldieweil werden die Maschkera  in vier Versorgungszonen mit Essen und Getränken versorgt. Das übernehmen die Ellbacher Gebirgsschützen, der Verein Reichersbeurer Faschingszug, der TV Bad Tölz, die Fingerhakler Isargau, der Skiclub Bad Tölz, die Capricorns, die Trachtenvereine Edelweiß und Kirchstoana, der SV Bad Tölz und der SC Rot-Weiß Bad Tölz. Etwa 40 Toiletten befinden sich an der Ellbachzeile, am Schloßplatz, im Bürgergarten und hinter der Alten Madlschule.

„Bei einer Party dieses Ausmaßes ist ein umfangreiches Sicherheitskonzept unverzichtbar.“

Etwa 30 000 Zuschauer waren vor zehn Jahren dabei. „Bei einer Party dieses Ausmaßes ist ein umfangreiches Sicherheitskonzept unverzichtbar“, sagt Birte Stahl, Pressesprecherin der Stadt. Seit 2015 wurden die Vorschriften verschärft. 50 Seiten umfasst das Papier, das Flucht- und Rettungswege regelt, das Security-Personal einteilt, ein Verbot von Glasflaschen beinhaltet. Zufahrten würden gesperrt, so Stahl, „hierbei kommen mobile Fahrzeugsperren zum Einsatz“. Dem Sicherheitsdienst gehören 60 Personen an, auch die Polizei ist mit zahlreichen Einsatzkräften in Zivil und Uniform unterwegs. Das Konzept sei mit den Genehmigungs- und Sicherheitsbehörden eng abstimmt, sagt die Pressesprecherin.

Wegen des Faschingszugs sind etliche Straßen in Bad Tölz gesperrt. Auch die Busse verkehren nur eingeschränkt.
Wegen des Faschingszugs sind etliche Straßen in Bad Tölz gesperrt. Auch die Busse verkehren nur eingeschränkt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Großveranstaltung hat erhebliche Auswirkungen für Verkehrsteilnehmer. Für die Innenstadt gilt ein Parkverbot, das am Samstag, 1. März, von 20 Uhr an gilt und bis Sonntag spätestens 24 Uhr dauert. Es umfasst die Parkplätze in der Salzstraße, Ellbachzeile, Am Schloßplatz, den Parkplatz Schloßplatz, Hindenburgstraße (zwischen Marktstraße und Wachterstraße), Nockhergasse, Säggasse und den Parkplatz Kolbergarten. Anwohner werden gebeten, ihre Fahrzeug rechtzeitig umzuparken. Für Besucher sind zusätzliche Stellplätze am Kaufland in der Lenggrieser Straße und am Moraltpark ausgewiesen.

Wegen des Faschingszugs sind auch viele Straßen gesperrt. Die B 472 wird zwischen der Ausfahrt Greiling und der Kletterhalle in Tölz komplett abgeriegelt, sobald der Gaudiwurm gegen 10.30 Uhr in Greiling auf die Bundesstraße einbiegt.  Die Sperrung, so Stahl, wandere mit dem Faschingszug bis zur Innenstadt mit, der sich in Tölz über die Sachsenkamer Straße und die Bahnhofstraße wälzt und gegen 11.30 Uhr in die Salzstraße abbiegt. Die Rückfahrt erfolgt von 15.30 Uhr an über die Lenggrieser Straße, Osterleite, Bahnhofstraße, Sachsenkamer Straße und B 472 nach Greiling.

In Bad Tölz sind von 9 bis 19 Uhr folgende Straßen nicht befahrbar: Salzstraße, Ellbachzeile, Am Schloßplatz, Hindenburgstraße (bis Wachterstraße), Nockhergasse, Säggasse, Kapellengasteig, Isarbrücke, Lenggrieser Straße (bis Krankenhausstraße), und Bahnhofstraße (zwischen Dietramszeller Straße und Peter-Freisl-Straße). „Da die Veranstaltung dynamisch ist, werden die Sperrungen je nach Andrang nach und nach aufgehoben“, teilt Stahl mit.

Auch der Busverkehr wird eingeschränkt. Der Zentrale Busbahnhof (ZOB) und die Isarbrücke sind gesperrt. Die Stadtbuslinien 311 und 313 fallen ersatzlos aus. Die Linie 317 (Tegernsee - Bad Tölz) endet an der Haltestelle Gmund Bahnhof. Die Linien 364 (Bad Tölz - Lenggries) und 392 (Bad Tölz - Kochel) beginnen und enden an der Haltestelle Max-Höfler-Platz. Die Linie 379 beginnt und endet am Lindenhof in Tölz, die Linien 377 und X970 an der Haltestelle Jahnstraße. Die Haltestellen ZOB, Bahnhof, Brauerei und Maierbräugasteig entfallen.

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Von Petra Schneider

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