Süddeutsche Zeitung

Faschingsauftakt im Geretsrieder Ratsstubensaal:Reif für die Narreninsel

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Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause genießen Faschingsfreunde Trubel, Tanz und Tollitäten.

Von Wolfgang Schäl, Geretsried

"Du mi a" lautet die Parole der Wolfratshauser Faschingsgesellschaft Narreninsel, die, dreifach lautstark intoniert, vermutlich eine Antwort ist auf die unausgesprochene Aufforderung: "Du kannst mi fei gern ham". In diesen Tagen herrscht wieder die Monarchie. Nach zwei Jahren der Abstinenz, in denen der Faschingsverein pandemiebedingt pausieren musste. Es galt, nun wieder einen festlichen und farbenfrohen Ball zu inszenieren, die beiden Prinzenpaare zu krönen, sie dem närrischen Fußvolk näher zu bringen und quer durch alle Generationen für gute Laune und prunkvolle Atmosphäre zu sorgen.

Ort des Geschehens war wie in den vergangenen Jahren der Geretsrieder Ratsstubensaal, wobei wiederholt darauf hingewiesen wurde, dass dies ja ohnehin schon fast eine gemeinsame Faschingsfeier der beiden Nachbarstädte, ja sogar einiger Umlandgemeinden sei. Jedenfalls war auch der stellvertretende Wolfratshauser Bürgermeister Günther Eibl vertreten, er nahm Platz neben seinem Geretsrieder Amtskollegen Michael Müller, der sich wiederum gern aufs Tanzparkett führen ließ.

Der Krönungsball der Narreninsel Wolfratshausen ist ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem die Herren mit Fliege und schwarzem Anzug erscheinen und die Damen ihre Abendroben vorführen. Etwa eine Dreiviertelstunde wurde da erst einmal schwungvoll getanzt, Walzerseligkeit an der schönen blauen Donau, Mütter mit ihren kleinen Kindern auf dem Arm, viele Glitzergewänder, danach ein dröhnend lautes Schlager-Potpourri mit einer Einmann-Kapelle, die Partnerin von "Ivan und Christa" hatte kurzfristig abgesagt Zu allem Überfluss dem war die Verstärkeranlage nicht frei von technischen Problemen.

Die vielen Gäste im restlos ausverkauften Ratsstubensaal ließen es sich aber nicht verdrießen, und je später es wurde, desto ausgelassener entwickelte sich die Stimmung an dem vom Präsidenten der Narreninsel, Franz Hübler moderierten Abend.

Es folgte der offizielle Teil, die Amtseinführung der Tollitäten unter zwei illuminierten Kronen, die über der Bühne schwebten, des zauberhaften Kinderprinzenpaars Sarah und Angelo sowie der schon erwachsenen Mitregenten Maximilian und Lisa, die mit Showtanz-Vorführungen glänzten.

Ein ebenso gelungener Bestandteil des festlichen Abends waren die Auftritte der altersmäßig aufgefächerten Tanzgarden: die "Speedys" waren die jüngsten, sie traten unter dem Motto "Dschungel" aufs Parkett, die Jugendgarde "Dancing Fires" setzte das Motto "Siebzigerjahre" tänzerisch um, die Großen schließlich, die "Island Dancers", widmeten sich dem Thema "Europa". Und dann waren da noch die acht Frauen von der "Muttigarde", die unter dem Namen "Crazy Housewives" die Achtzigerjahre auf dem Tanzparkett umsetzten.

Zwischen diesen sorgfältig einstudierten Darbietungen nutzten die vielen Kinder, vor allem Mädchen, die Gelegenheit, ganz ohne Choreografie aufgekratzt durch den Saal zu wuseln und schon einmal ihre Talente zum Besten zu geben. "Da geht einem das Herz auf", so Eibls Gesamteindruck.

Ovationen für Geehrte

Ziemlich ausladend gestaltete sich der offizielle Teil des Abends: Dankesbezeugungen und Ehrungen für alle, die sich an den Vorbereitungen des Gala-Abends beteiligt hatten, aber auch für jene, die das ganze Jahr über für die Narreninsel aktiv sind: Tanztrainerinnen, Ehrenmitglieder, Schneiderinnen, die die sich um Kostümänderungen kümmern, und all jene, die sich um die Organisation verdient machen. Da gab es viele Faschingsorden zu verteilen- ein wichtiger Teil des Abends. Die Gäste im Ratsstubensaal reagierten auf die zahlreichen Ehrungen jeweils mit geradezu frenetischem Jubel. Die entsprechende Motivation werden vor allem die beiden Prinzenpaare brauchen, denn auf sie warten bis zum Aschermittwoch viele anstrengende Termine, darunter der Insulanerball, der Kinderball und der Faschingsdienstag.

www.narreninsel.de

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