Fasching in der Pandemie:"Humor ist immer wichtig"

Die Kinschdarfer Maschkera müssen ihren Faschingsumzug in Königsdorf heuer ausfallen lassen. Der Verein gibt aber eine Faschingszeitung heraus. Die Mitglieder haben eben das gemacht, was möglich ist, sagt der Vorsitzende

Interview von Benjamin Engel

Die närrische Jahreszeit nähert sich ihrem Höhepunkt. Heuer wird es zwischen dem unsinnigen Donnerstag und Faschingsdienstag, 11. bis 16. Februar, aber viel ruhiger zugehen als gewohnt. Die Pandemie erlaubt keine größeren Veranstaltungen. So war Hans Köglsperger schon lange klar, dass der Königsdorfer Umzug am Faschingsdienstag - einer der größten und traditionsreichsten im Landkreis - heuer ausfallen muss. Der 38-jährige Vorsitzende des Vereins Kinschdarfer Maschkera organisiert den Umzug mitten durch den Ort alle zwei Jahre immer im Wechsel mit dem Faschingsmarkt. Im Gespräch verrät Köglsperger, warum er trotzdem seinen Sinn für Humor nicht verloren hat und was er am Faschingsdienstag machen wird.

SZ: Herr Köglsperger, Sie haben vor einem knappen Jahr mit Tausenden Besuchern in Königsdorf Fasching gefeiert. Heuer werden Sie nur die "Königsdorfer Faschings-ZeitDung" veröffentlichen. Das kann für Sie kein adäquater Ersatz sein...

Hans Köglsperger: Wir machen wenigstens etwas, wenn schon alles andere nicht geht. Die Zeitung kann jeder für sich selbst mit genügend Abstand lesen und wir müssen keine Auflagen einhalten. Mit der Zeitung haben wir das Beste aus der Situation gemacht.

Hätten Sie sich vor einem Jahr vorstellen können, dass die Pandemie heuer das Land noch so stark beschäftigt und mehr als die Zeitung nicht möglich sein würde?

Wir hatten ja mit dem Faschingsmarkt die erste und letzte Veranstaltung in dem Jahr. Unsere Maschkera-Nachfeier mussten wir absagen. Dass die Pandemie uns noch länger beschäftigen würde, war klar. Im Verein hatten wir noch vor drei Monaten eine Telefonkonferenz. Das Landratsamt hat uns damals signalisiert, den Faschingsumzug zu genehmigen, wenn es die pandemische Lage zulässt. Als Mitte Dezember die Gasthäuser schließen mussten, war aber schnell deutlich, dass das nichts wird. Bei einem Faschingsumzug hätten wir nie die geforderten Abstände einhalten können. Das Zusammenhocken und in die Wirtschaft zu gehen, das fehlt uns aber schon sehr.

Fällt es Ihnen während der Pandemie nicht manchmal selbst schwer, noch den Humor zu behalten?

Der Humor ist immer wichtig. Wenn du den verlierst, verlierst du dein Leben. Man muss positiv denken. Wenn du keinen Humor hast, kannst du das nicht.

Macht es Sie nicht trotzdem traurig, dass kein Faschingsumzug möglich ist?

Was soll ich jetzt darauf sagen. Sicher wäre es schön gewesen. Es ist aber jedem im Verein bewusst, dass nichts geht. Die Vorstandschaft ist aber mit Ehrgeiz dabei. Deshalb haben wir ja auch die Faschingszeitung gemacht.

Und mit dem Ergebnis sind Sie zufrieden?

Es ist eine gute Zeitung geworden. Weil wir uns nicht persönlich treffen konnten, haben wir dieses Mal Video-Konferenzen innerhalb der Vorstandschaft gemacht. Jeder hat dann noch Leute nach einzelnen Themen gefragt. Das hat es schwer gemacht, zu schreiben. Wir mussten ja die Zeitung zusammenstellen, ohne uns zusammenhocken zu können. Wir haben aber immerhin 44 Seiten zusammengebracht. 50 Berichte stehen drin, mit Bildern und Rätseln.

Themen für Spott gibt es ja selbst in diesen Zeiten mehr als genug. Was haben Sie denn für die Zeitung aufgegriffen?

Die Ausgangssperren, Maschkera helfen in der Not, den Sicherheitsabstand...

Konkreter wollen Sie nicht werden?

Wir wollen nicht zuviel verraten. Schließlich gibt es die Zeitung ja ab dem unsinnigen Donnerstag zu kaufen. Aber wir haben auch was Nettes zur Gemeinde. Das wäre sicher auch für einen der Motto-Wagen gebaut worden.

Die sind ja in Königsdorf immer recht aufwendig. Wie lange brauchen denn die Vereinsmitglieder, bis einer fertig ist?

Manche fangen sechs Wochen vorher an, andere 14 Tage. Wir haben da schon einige sehr eingespielte Teams.

Wird der Umzug jetzt einfach auf das nächste Jahr verschoben?

Nein. Wir bleiben in unserem Rhythmus. Den kennen die Leute. 2022 wird es wieder den Faschingsmarkt geben. Wir hoffen, dass wir dann ganz normal feiern dürfen.

Jetzt wäre nur noch interessant zu wissen, was Sie eigentlich am kommenden Faschingsdienstag um 12.12 Uhr machen (zu diesem Zeitpunkt beginnt in Königsdorf traditionell das Faschingstreiben, Anm. d. Red.)?

Das wissen wir selbst noch nicht so genau. Vielleicht gehen wir mit der Vorstandschaft zum Maibaum und stoßen gemeinsam mit Abstand an, wenn das erlaubt ist. Oder wir bleiben daheim. Wir sind selbst noch am Rätseln, was wir machen. Es wird aber nichts Großartiges sein.

Zu kaufen gibt es die Königsdorfer Faschings-ZeitDung von Montag, 8. Februar, an für 3,13 Euro bei der FTO-Tankstelle Oliv Königsdorf, der Tankstelle Krenn Königsdorf, im Dorfladen Hofherr Königsdorf, der Königsdorfer Backstube, im Mittendrin Königsdorf, Nah dran Dorfladen Michael Huber Beuerberg und im Landgasthof Fischbach

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