Fantasy aus dem Landkreis:Unsterblich in Venedig

Fantasy aus dem Landkreis: "Während des Schreibens gibt es viele Höhen und Tiefen", sagt Julie Heiland.

"Während des Schreibens gibt es viele Höhen und Tiefen", sagt Julie Heiland.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die junge Thanninger Autorin Julie Heiland hat bereits ihr viertes Buch veröffentlicht

Von Jakob Steiner, Egling

Das hätte sie sich selbst nie erträumt. Im Gymnasium hatte es doch regelmäßig schlechte Noten in Deutsch gehagelt. Schreiben habe ihr zwar immer Spaß gemacht, aber es schien es doch qualitativ nie das Wahre zu sein. Jetzt hat Julie Heiland ihren vierten Fantasy-Roman herausgebracht, gerade erschienen im Fischer Verlag. "'Pearl' ist genau das, was der Name verspricht, eine Perle in der Buchwelt, die man im Regal stehen haben sollte", schreibt eine Bloggerin im Internet über die Neuerscheinung der 25-jährigen Autorin.

Als sich eine Literaturagentur zu dem Manuskript ihres ersten Romans "Bannwald" meldete, war die Thanningerin in Salamanca und absolvierte dort ein Auslandssemester. "Ich war sehr überrascht, dass sich jemand dafür interessiert", erinnert sie sich. Von da an ging es rasant weiter: Die Agentur vermittelte sie an den Fischer Verlag, der sogleich die gesamte "Bannwald-Trilogie" kaufte - für eine Debütautorin durchaus außergewöhnlich. Vor zwei Jahren erschien der Auftaktroman und erzielte schnell Erfolg. Es folgten kurze Nächte, viel Arbeit an den Fortsetzungen sowie einige Lesungen. Und nebenbei schloss die junge Schriftstellerin auch noch ihr Journalistik-Studium erfolgreich ab.

Den Prozess von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Veröffentlichung habe sie definitiv unterschätzt, sagt sie heute. Rund drei Monate dauere es, ein Buch zu planen. Eine Zeit, die sehr schwierig sei, da sie ja eigentlich schon schreiben wolle. Es folge der rund ein halbes Jahr andauernde Schreibprozess, bei dem sie sehr kompromissbereit sein müsse. Die Zusammenarbeit mit der Lektorin sei allerdings schön. "Während des Schreibens gibt es viele Höhen und Tiefen", eine Schreibblockade habe sie aber glücklicherweise noch nicht gehabt. Grund dafür sei auch ihre Schwester, die "alles mitgemacht" habe und ihr immer ehrlich, auch kritisch, zur Seite stehe. Es sei aber auch nötig, eine längere Pause einzulegen, denn "irgendwann nervt das eigene Buch", gibt sie mit einem Augenzwinkern zu.

Nicht nur der Inhalt, auch die Gestaltung des Titelblatts ist für Heiland wichtig, auch hier laufe die Zusammenarbeit mit dem Verlag reibungslos. Das Cover des aktuellen Buches "Pearl - Liebe macht sterblich" kommt bei ihrer Fangemeinde sehr gut an. Am 24. Mai war der Verkaufsstart des düsteren Fantasy-Romans. Nach einem dreiviertel Jahr ohne Veröffentlichung machte sich die Autorin ein bisschen Sorgen, da sie immer mehr von der Bildfläche verschwand. "Das Buch scheint aber erfreulicherweise sehr gut zu laufen", zeigt sie sich erleichtert.

"Pearl" ist eine Person, die sich als Unsterbliche in Venedig auf die Suche nach der wahren Liebe begibt. Venedig sei für sie die perfekte Kulisse, da dort das Schöne und das Morbide miteinander kontrastierten. Heiland findet, ihr Roman gebe Anlass, über die Liebe nachzudenken und fordere den Leser auf, in der Liebe mutig zu sein. "In dem Buch steckt viel Persönliches drin", bemerkt sie. War die "Bannwald-Trilogie" noch für ein etwas jüngeres Publikum bestimmt, sei "Pearl" vor allem für 17- bis 25-Jährige geeignet. Zurzeit wohnt Julie Heiland wieder daheim in Thanning.

Sie habe so viele Ideen, erzählt die 25-Jährige, deswegen stehe sie immer sehr früh auf, um sich ans Werk zu machen. Bevor sie dann anfängt zu schreiben, braucht sie jedoch immer erst drei Tassen selbst gemahlenen Kaffee. Momentan hat sie ein Jugendbuch, das in Schottland spielt, in Planung.

Außerdem ist die junge Künstlerin gerne in der Natur unterwegs, am liebsten auf dem Rennrad. Den Nachmittag nutzt Heiland, die sich als Alleingängerin beschreibt, um zu lektorieren und andere Bücher zu lesen. Außerdem hat sie momentan viele Lesungen im Landkreis. Was selbstverständlich auch dazugehört, ist der Kontakt mit den Fans über soziale Netzwerke. "Es erleichtert vieles und es gibt viel Werbepotenzial", stellt die Autorin fest. Die Online-Reaktionen motivieren sie sehr. Und Julie Heiland ist auch Schauspielerin - darauf will sie sich in Zukunft wieder mehr konzentrieren.

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