Falkenberge:Den Brand überlebt

Der Schutzwald oberhalb des Sylvensteins ist offenbar weniger geschädigt als zunächst befürchtet.

Melanie Ertl

Die meisten Bäume haben sich recht gut von dem Waldbrand erholt, der im vorigen November an einem Hang der Falkenberge am Sylvensteinstausee ausgebrochen war. Rudolf Plochmann, Leiter des Forstbetriebs Bad Tölz, begutachtete vor kurzem die aktuelle Lage. Es seien nur wenige Bäume umgekommen, sagt er. Nur einzelne Altbäume, Fichten und Buchen, seien zu stark beschädigt worden und abgestorben. Vor allem die Grasdecke über der dünnen Humusauflage sei verbrannt, "aber der Schaden hält sich erfreulicherweise in engen Grenzen". Der Sommer mit dem "subtropischen Klima", bei dem es nahezu jeden Abend regnete, sei ein entscheidender Vorteil für die Bäume, sagt Plochmann.

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14 Hektar Wald brannten im November 2011. Viele Bäume haben überlebt, auch dank des feuchten Sommers. 

(Foto: Manfred Neubauer)

Wie viele Bäume tatsächlich abgestorben sind, könne man erst in einem größeren zeitlichen Abstand abschätzen, da die Pflanzen ein bis zwei Jahre kämpften und sich noch regenerieren könnten, auch wenn der Stamm außen verbrannt sei. Deshalb wollen die Förster noch ein Jahr abwarten und den Wald beobachten, bevor eventuell neue Bäume gepflanzt werden.

Da das Areal an den Falkenbergen ein Schutz- und kein Wirtschaftswald ist, könnten Nachpflanzungen notwendig werden. Das Gebiet ist eines von acht Sanierungsgebieten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Wald dort schützt vor allem vor Lawinen. Generell verhindert Wald Erosion; er reguliert den natürlichen Wasserhaushalt und speichert klimaschädliches Kohlendioxid. Zudem bewahrt er Menschen und Infrastruktur auch vor Steinschlag und Erdrutschen.

Bislang herrschte aufgrund der relativ häufigen Regenfälle eine geringe Waldbrandgefahr, was sich bei den hohen Temperaturen im Laufe der nächsten Tage und Wochen rasch ändern kann, erklärt Plochmann. Die höchste Gefahr herrsche an sonnseitig ausgerichteten Südhängen, wenn über längere Zeit kein Regen falle. Das war voriges Jahr im Spätherbst der Fall. Weil die Wälder im Oberland so groß seien, könne kein durchgehendes Netz von Beobachtern aufgebaut werden, erklärt Plochmann. "Meine Leute haben aber ein waches Auge." Über die Gebiete habe man einen guten Überblick; eine Rauchsäule sei ziemlich schnell erkennbar. Plochmann plädiert an die Vernunft der Leute. Häufige Brandursachen seien nämlich weggeworfene Glasflaschen oder -scherben, die wie ein Brennglas wirken und so trockenes Gras oder Laub entzünden, sowie Zigaretten oder sogar offenes Feuer.

Eine Konsequenz, die aus dem Brand an den Falkenbergen gezogen wurde, war die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen speziell für Waldbrände im steilen Gelände, die beim Brand im vergangenen Jahr noch fehlten. Diese Spezialausrüstung werde im Brandfall der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Des Weiteren arbeiten die Feuerwehren und der Forstbetrieb laut Plochmann enger zusammen und halten gemeinsame Übungen ab.

Im November 2011 kamen wegen des Brands beratende Waldbrandspezialisten aus Tirol, die Ausrüstung zur Verfügung stellten. Die Brandursache ist nach wie vor unbekannt, die Kriminalpolizei Weilheim hat zwar ermittelt, konnte jedoch keinen eindeutigen Grund finden. Als die etwa 14 Hektar große Fläche oberhalb des Sylvensteinstausees brannte, waren mehr als 100 Feuerwehrleute eine Woche lang im Einsatz. Robert Krebs, stellvertretender Betriebsleiter des Tölzer Forstbetriebs, bezeichnete den Brand seinerzeit als "besorgniserregend" und fürchtete um den Baumbestand. So schlimm ist es offenbar nicht gekommen.

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