Faust kennt jeder, könnte man meinen. Vor allem an Goethes "Faust" haben sich Generationen von Schülern abgearbeitet, viele Zitate gehören zum allgemeinen Sprachgebrauch. Dass man dem altbekannten Stoff neue Einsichten abgewinnen kann, will eine Ausstellung beweisen, die am Sonntag, 7. April, in der Fachberatung Heimatpflege in Benediktbeuern eröffnet wird. Ihr Titel: "Faust in Oberbayern. Teufelspakt und Erlösung bei Goethe, Thomas Mann und Klaus Mann".
Die Schau starte "spektakulär mit dem Teufelspakt und der Erlösungsfrage", heißt es in der Einladung. Erst im Anschluss beleuchte sie, wie Goethes "Faust", Thomas Manns "Doktor Faustus" und Klaus Manns "Mephisto" mit der Problematik umgehen und welche Parallelen es zwischen den Werken gibt.
Der Fokus liegt zudem auf der Frage, welche Bezüge zu Oberbayern es in den Werken gibt. So lebte der historische Faust, der Goethe zu seinem gleichnamigen Werk inspirierte, überwiegend in Süddeutschland und Bayern. Goethe, der auf seiner Italienreise durch Bayern kam, rühmte unter anderem München und Benediktbeuern. Thomas Mann wiederum lässt seinen Protagonisten Adrian Leverkühn zwanzig Jahre in Polling und München wirken. Und auch bei Klaus Mann lassen sich vielfältige Bezüge zu Oberbayern finden, unter anderem durch seine Jugendzeit in München und Bad Tölz.
Umrahmt wird die Ausstellung durch Zeichnungen von Goethe und Max Beckmann, von Fotos und Filmausschnitten. Auch seltene Erstdrucke, insbesondere von Thomas Mann, gehören zu den Exponaten. Auf die Besucher wartet zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen von Kurator Dirk Heißerer und Frido Mann, dem Enkel Thomas Manns, außerdem eine heitere Lesung von Klaus Wittmann aus dem "Bayerischen Faust" von Michl Ehbauer.
7. April bis 2. Juni, Fachberatung Heimatpflege, Maierhof, Michael-Ötschmann-Weg 4, Benediktbeuern; geöffnet sonntags 11 bis 17 Uhr, dienstags und samstags 13 bis 17 Uhr, Eintritt frei, Begleitprogramm unter www.fachberatung-heimatpflege.de