Exklusiver Termin:Weihnachten an Ostern

Klaus Wittmann Karl Orff Lesung; Service
(Foto: Manfred Neubauer)

Klaus Wittmann liest aus Carl Orffs "Welttheater"

Mit der "Heiligen Nacht" von Ludwig Thoma ist Klaus Wittmann als Mundart-Sprecher im Landkreis bekannt geworden. Dass der Tölzer nun auch an Ostern und zwar überregional auf sich aufmerksam macht, liegt an Carl Orff und dem Schott Verlag. Denn Wittmann ist der einzige Sprecher im deutschsprachigen Raum, den der Verlag dazu berechtigt hat, die auf Bairisch verfassten Werke des Komponisten vorzutragen. Am Freitag, 12. April, ist Wittmann zu Gast in der zweistündigen Sendung "Servus" des Bayerischen Rundfunks und teilt sein Orff-Wissen mit Moderatorin Evi Strehl und den Hörern (Bayern Heimat, 15 bis 17 Uhr).

Wer ihn leibhaftig erleben will, kann am Sonntag, 14. April, ins Kloster Benediktbeuern kommen. Im ersten Teil seiner Lesung trägt Wittmann Orffs Weihnachtsspiel "Ludus de nato Infante mirificus" vor, im zweiten das Osterspiel "Comoedia de Christi resurrectione". Beide Werke seien als "liturgisches Ganzes" zu verstehen, erklärt er. Die Grundidee fuße auf der Polarität von Gut und Böse, welche der christlichen Heilslehre zu Grunde liege. "Dämonische Gegenmächte versuchen, Geburt und Auferstehung Christi zu verhindern." Orff habe das Weihnachtsspiel "als Vorspiel für die Resurrectio, den Triumph aller Triumphe", betrachtet und beide Stücke unter dem Titel "Diptychon" zusammengefasst.

Carl Orff war 1934 auf die "Carmina Burana" gestoßen, die rund 90 Jahre zuvor vom Münchner Sprachforscher Johann Andreas Schmeller herausgegeben worden waren. Dessen Hauptwerk, das groß angelegte "Bayerische Wörterbuch", sei für Orffs weitere Arbeit von großer Bedeutung gewesen, erklärt Wittmann. Auf Schmellers Mundartsammlungen baue sein erstes auf Bairisch verfasstes Stück "Die Bernauerin" auf.

Auch der Münchner Universitätsprofessor und Volksliedforscher Kurt Huber, bekannt als Widerstandskämpfer der "Weißen Rose", bestärkte Orff darin, sich dem bayerischen Liedgut zuzuwenden. Orff beendete seine Partitur der "Bernauerin" im Jahr 1946 und widmete das Stück posthum seinem Freund Huber, der 1943 von den Nazis hingerichtet worden war. Später schrieb er die Komödie "Astutuli" sowie sein Oster- und Weihnachtsspiel. Alle vier Werke hat Orff unter dem Titel "Bairisches Welttheater" zusammengefasst.

"Diptychon" mit Klaus Wittmann, Sonntag, 14. April, 18 Uhr, August-von-Fink-Saal, Kloster Benediktbeuern, Eintritt 15 Euro; Osterspiel "Comoedia de Christi Ressurectione" am Donnerstag, 11. April, Bergkramerhof, Wolfratshausen, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt 10 Euro

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: