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Event-Gastronomie in Wolfratshausen:Wie die alten Rittersleut'

Die Burgschenke in Wolfratshausen findet großen Anklang

In den Gassen von Wolfratshausen scheinen mehr Ritter und Burgfräulein zu wandeln, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Diesen Schluss legt zumindest eine nicht offizielle Besucherbilanz der Burgschenke Wolfratshausen nahe: "Es läuft sehr gut", berichtet Ernst Gröbmair vom Burgverein Wolfratshausen. Die Einnahmen der Burgschenke lägen bei Kassenschluss immer über den erwarteten Tageseinnahmen. "Wir sind sehr zufrieden". Vom Tisch zur Theke sei alles selbstgebaut und der Verein sehr stolz auf das Projekt.

In den vergangenen fünf Monaten seit der Eröffnung wurde im Gewölbe im Humplgassl rege gegessen und getrunken, wobei, wie Gröbmair berichtet, das Publikum bunt gemischt sei. Schwerpunktmäßig seien die Gäste zwischen 25 und 50 Jahre alt, doch auch Jugendliche fänden ihren Weg in die Schenke. In mittelalterlichem Gewand brauche aber keiner der Besucher zu erscheinen, obwohl das Personal selbstverständlich mittelalterlich gekleidet sei. Einige wenige "Mittelalterfans", wie Gröbmair sagt, kämen jedoch in voller Montur. Und was das Mitglied des Burgvereins besonders freut: Viele kämen immer wieder. "Das Flair ist einfach stimmig."

Mit vier Sorten Met, kalten Brotzeitplatten und heißer Suppe finden Mittelalterfreunde immer etwas Deftiges auf der Speisekarte. Serviert wird auf Holzbrettern und ohne Gabeln - gegessen wird die Brotzeit, wie im Mittelalter üblich, nur mit dem Messer. Mit vorheriger Anmeldung richtet die Burgschenke für alle besonders mittelalterfreudigen Zeitgenossen auch Rittergelage aus. Das nächste ist bereits in Planung: eine lange Tafel vom Kamin bis zum Eingang soll es geben, Musik, und natürlich reichlich zu essen und zu trinken, erzählt Gröbmair.

Mit dem "einzigen Kellergewölbe in Wolfratshausen" habe der Burgverein nun endlich eigene Räumlichkeiten. Neben regelmäßigen Stammtischen finden dort auch Mitgliederversammlungen und Themenvorträge statt, wie etwa kürzlich ein Vortrag von Gruppenführer Florian Fischer zur Mittelaltergruppe "Lupi Albi". Die Truppe gründete sich 2009 als nicht eingetragener Verein und schloss sich dann Mitte 2019 mit dem Burgverein zusammen. Bedacht auf Authentizität treten die Mitglieder bei Märkten und Mittelalterfestivals auf und stellen diese vergangene Welt in Lagerleben und mit Schwertkämpfen dar. Mittelalterliche Handwerkskunst darf dabei genauso wenig fehlen wie historisches Wissen. Die verwendeten Rüstungen und Schwerter sind in der Wolfratshauser Burgschenke zu betrachten. Zum nächsten Themenvortrag lädt der Burgverein am Dienstag, 3. März, wenn es um das Thema "Burgställe in der Region im Blick der Laserscanforschung" geht.

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Quelle:
SZ vom 11.02.2020 / VAGL
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