Die Polizei sucht nach Zeugen und Hinweisen in einem Fall von fahrlässiger Brandstiftung, die am Sonntag am Kesselberg um ein Haar in einem verheerenden Flächenbrand hätten enden können. Wie die Beamten berichten, waren an diesem Tag zwei Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf der Kesselbergstrecke der B 11 zur Verkehrsabsicherung eingesetzt, weil dort das Straßenradrennen der European Championship 2022 der Herren ausgetragen wurde. Während des Einsatzes bemerkten die beiden Beamten, die im Bereich der sogenannten Helmer Hütte ihren Posten hatten, deutlichen Rauchgeruch. Deshalb suchten sie den Bereich nach einer Brandstelle ab. Einige Meter von ihrem Standort entfernt fanden sie einen "Baumstumpf mit einem erheblichen Glutnest", wie es im Bericht heißt. Das Glutnest hätte sich "bei der aktuellen Trockenheit und Waldbrandgefahr sehr schnell zu einem großen Feuer ausbreiten können", so die Polizei. Mit dem Feuerlöscher des Einsatzfahrzeugs löschten die beiden Beamte sofort der Brandherd ab. Allerdings hatte sich bis zum Eintreffen der sofort alarmierten Feuerwehr Kochel, die mit 20 Einsatzkräften anrückte, die Glut im trockenen Waldboden bereits ausgebreitet. Die Feuerwehr musste deshalb den Bereich mit einer erheblichen Wassermenge großflächig löschen, um die Gefahr zu bannen.
Die Suche nach der Brandursache hat der Polizei zufolge ergeben, dass sehr wahrscheinlich ein bislang Unbekannter eine Zigarettenkippe achtlos weggeworfen hatte, die dann zu der Glutentwicklung geführt hatte. Deshalb wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Wer dazu Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 08041/76106-273 zu melden.
Zugleich appellieren die Beamten eindringlich, besonders in der aktuellen Trockenphase mit einer hohen Waldbrandgefahr größte Vorsicht walten zu lassen und keinesfalls Zigarettenkippen wegzuwerfen oder offenes Feuer in freier Natur zu entzünden. "Dies kann in der herrschenden Situation zu verheerenden Bränden führen, wie aktuell in der sächsischen Schweiz zu beobachten ist", heißt es im Bericht. "Zudem darf an den letzten schweren Waldbrand Anfang 2017 erinnert werden, als auch durch offenes Feuer in der Silvesternacht ein Großbrand mit sehr hohem Schaden im Gemeindebereich Kochel verursacht worden ist", schließt die Polizei.