Eurasburger Politik:Haushalt "auf Sicht"

Gemeinde verabschiedet heuer einen Rekordetat

Von Benjamin Engel, Eurasburg

In einem ungewohnt großen Raum hat der Gemeinderat einen volumenstarken Haushalt verabschiedet: Um genügend Sicherheitsabstand einhalten zu können, war das Gremium in die Eurasburger Schulturnhalle ausgewichen. Der Gesamtetat steigt kräftig auf 14,3 Millionen Euro. Damit hat sich der Haushaltsansatz seit dem Jahr 2010 verdoppelt. Im Vergleich zum Vorjahr erhöht sich das Volumen um 2,7 Millionen Euro. Deutlich mehr will die Kommune auch investieren. Dafür steigen die Ausgaben um fast 79 Prozent auf heuer 5,3 Millionen Euro.

Trotz unsicherer Lage in Pandemie-Zeiten spricht Kämmerer Markus Gerold von einem "gesunden Haushalt". Gleichzeitig betont er, dass sich alles dynamisch entwickle. Sollten die Einnahmen unerwartet stark einbrechen, müsse die Kommune die ein oder andere Investition eben auf die kommenden Jahre verschieben. Im Moment gehe es darum, auf Sicht zu fahren, wie sich der bayerische Finanzminister Albert Füracker (CSU) ausdrücke. "Wir müssen ein bisschen mehr darauf sehen, was hereinkommt und was wir uns leisten können." Dahinter stehe auch der Gemeinderat, sagt Eurasburgs Kämmerer.

Bislang rechnet die Kommune mit vergleichbar hohen Einnahmen wie im Vorjahr. Die Einkommenssteuerbeteiligung soll leicht von 3,69 auf 3,74 Millionen Euro steigen. Noch im Vorjahr hatte Eurasburg knapp 1,88 Millionen Euro Gewerbesteuern eingenommen und damit den Haushaltsansatz von 1,4 Millionen übertroffen. Heuer sollen 1,58 Millionen Euro in den Etat fließen. Allerdings muss die Gemeinde heuer für die Kreisumlage 2,9 Millionen Euro abführen. Das sind fast 19,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem bekomme Eurasburg keine Schlüsselzuweisung mehr. In jüngster Zeit seien darüber pro Jahr immer 150 000 bis 300 000 Euro eingenommen worden. "Das muss man erst einmal stemmen", sagt er.

Für 1,83 Millionen Euro kauft die Gemeinde in diesem Jahr Grundstücke. Das sei für Investitionen in den Wohnungsbau in den kommenden Jahren gedacht, sagt Gerold. Eurasburg wandele damit Rücklagen in Immobilienbesitz um. Etwa eine Million Euro fließen in den Straßenbau, worunter vor allem Sanierungskosten für die Königsdorfer Straße sowie bei Schachtdeckeln fallen. Für ein neues Feuerwehrfahrzeug der Beuerberger Einsatzkräfte sollen heuer 300 000 Euro angezahlt werden. Um den kommunalen Friedhof in Berg zu erweitern, investiert die Gemeinde 170 000 Euro.

Auf den Vermögenskonten summieren sich die Rücklagen der Verwaltung auf 8,44 Millionen Euro. "Das ist ein gutes Polster in schwieriger Zeit", sagt Kämmerer Gerold. Damit habe die Kommune die Möglichkeit, antizyklisch zu investieren. So könnten die heimischen Betriebe etwa mit Aufträgen unterstützt werden. Darin sei er sich mit dem Gemeinderat einig.

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