Eurasburg:Von 27 Kandidatinnen wurde eine gewählt

Frauen schafften es bisher meistens nur als Nachrückerinnen in den Eurasburger Gemeinderat

Von Barbara Szymanski

Nach der Kommunalwahl 2008 waren die Eurasburger Frauen fassungslos: Nur eine einzige von 27 Kandidatinnen, verteilt auf den sieben Listen der Kommune, hatte es in den Gemeinderat geschafft - und das bei guten Listenplätzen. Nur Birgit Reichert von den Grünen kam direkt ins Gremium, SPD-Listenführerin Susanne Reichert scheiterte jedoch. Als CSU-Gemeinderat Herbert Rost im Dezember 2011 starb, nahm die Landwirtin Maria Urban seinen Platz ein. Seitdem gibt es zwei Frauen im Rat - und offenbar keinen Grund mehr für Eurasburger Frauen, sich außerhalb des Gemeinderats über die eigene politische Lage zu beraten.

Für die Wahl am 16. März treten insgesamt 30 Kandidatinnen für den Eurasburger Gemeinderat an: neun für die Grünen, jeweils vier für die Eurasburger Liste, die Gemeinsame Wählervereinigung (GWV) und die Unabhängigen Wähler (UW), jeweils drei für die Freie Wählerschaft Achmühle und die Herrnhauser Liste. Bis auf die Grünen - Reichert bekam Platz 1, Bürgermeisterkandidatin Petra Epp Platz 2 - belegen Frauen bei den meisten anderen Parteien oder Gruppierungen keine Spitzenplätze. Nur die UW setzte Martina Aufleger auf Platz 2.

Wie ihre Mitbewerberin Anne Becker ist Reichert der Meinung, dass die Frauenquote der Grünen richtig und wichtig ist. Sie reflektiert über ihre nunmehr fast 18 Jahre währende Amtszeit: "Frauen haben eine andere Sichtweise, aber auch mehr Selbstzweifel. Sie fragen sich immer wieder: Habe ich für bestimmte Themen überhaupt Kompetenz?" Während ihre männlichen Ratskollegen lange diskutierten über Straßenbauangelegenheiten und andere Spezialgebiete, schlage sie vor, sich stattdessen Rat von einem Fachmann zu holen. Was Reichert für sich auch abgeschafft hat: das klassische Rollenbild von Frauen auszufüllen. Obwohl der jetzt scheidende Bürgermeister Michael Bromberger (GWV) ihr das Amt der Familienbeauftragten anbot und dazu bemerkte, dass dies doch Frauensache sei, habe sie sich für die Mitarbeit im Haupt-, Finanz- sowie Bau- und Umweltausschuss entschieden.

Dass am 16. März mehr Frauen in den Gemeinderat gewählt werden, daran hat Reichert so ihre Zweifel. "An den aufgestellten Kandidatinnen liegt es sicher nicht. Die Eurasburger sind offenbar noch nicht so weit."[

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