Erneuerbare Energien:Eurasburg setzt auf Freiflächen-PV

Erneuerbare Energien: Eine Freiflächen-PV-Anlage von oben.

Eine Freiflächen-PV-Anlage von oben.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Gemeinderat hat einen Leitfaden für Solarparks verabschiedet. Die sollen 200 Prozent des Strombedarfs decken.

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Weil für mehr erneuerbare Energie in Eurasburg die Windkraft kurzfristig kaum realistisch scheint, will die Kommune verstärkt auf Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen setzen. Das legen die neuen durch den Gemeinderat verabschiedeten Leitlinien in der Präambel für deren Ausbau fest. Darin ist auch ein Kriterienkatalog enthalten, damit der Ausbau auch möglichst umwelt- und landschaftsvertraglich geschieht. Als Entscheidungsgrundlage soll insbesondere ein Punktesystem dienen. Die Freiflächen-PV-Anlagen sollen mindestens 200 Prozent des gesamten Strombedarfs in der Kommune abdecken. Pro Kalenderjahr sollen aber nur höchstens zehn Hektar neu entstehen dürfen. Neu überprüft werden sollen die Leitlinien, sobald es auf Eurasburger Flur 25 Hektar Solarparks gibt, oder spätestens vier Jahre, nachdem diese in Kraft getreten sind.

Der neue Handlungsleitfaden listet auf neun Seiten - drei davon als Anhang - detailliert Kriterien für die PV-Anlagen auf. Das erste davon ist die Landschaftsverträglichkeit. Dies bedeutet, dass exponierte Lagen sowie ein 200 Meter umfassender Umkreis an besonderen Sichtachsen wie Aussichtspunkten von Solarparks frei bleiben sollen. In der Nähe denkmalgeschützter Gebäude sollen ebenfalls keine Freiflächen-PV-Anlagen entstehen. Zudem wird ein Mindestabstand von 50 Metern zum Waldrand gefordert. Besonders geeignet erscheinen dagegen Standorte nahe der Garmischer Autobahn A 95 sowie bereits versiegelte Flächen. Gleichzeitig soll besonders landwirtschaftlich wertvoller Boden nicht knapp werden, wenn Freiflächen-PV-Anlagen entstehen.

Ortsrandlagen - dort ist ein Mindestabstand von 200 Metern zu Wohnhäusern oder Bauten mit touristischer Funktion gefordert - sind ebenso ausgeschlossen wie potenzielle Erweiterungsflächen zum Wohnen für Gewerbe oder die Landwirtschaft. Je uneinsehbarer und weiter entfernt von Gebäuden, desto mehr Punkte (maximal zwei) gibt es auf der Bewertungsskala. Laut den Empfehlungen der Umweltverbände sollen die mit PV-Anlagen überbauten Freiflächen extensiv gepflegt werden. Dafür könnten darauf etwa Schafe weiden oder eine regelmäßige Mahd erfolgen. Bürgerbeteiligungsmodelle sind ausdrücklich erwünscht.

Die Kommune deckt bereits etwa die Hälfte ihres Strombedarfs mit erneuerbaren Energien. In Planung ist derzeit bereits eine Freiflächen-PV-Anlage auf 3,3 Hektar Grund nahe Quarzbichl. Der Entwurf für das Bebauungsplanverfahren steht aber noch aus.

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