Eurasburg:Musik zu Ehren Gottes

Eurasburg: Der Terminkalender von Johann Baur ist noch immer voll.

Der Terminkalender von Johann Baur ist noch immer voll.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Johann Baur spielt Orgel in der Kirche - auch im Ruhestand

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Mit einem einzigen Satz drückt Johann Baurs Frau Maria aus, wie viel ihm seine Leidenschaft bedeutet: "Er kam oft von der schweren Arbeit heim, hat sich umgezogen und ist sofort an die Orgel in der Kirche." Ihr Mann Jsitzt neben ihr am Esstisch des Bauernhauses in Sichtweite des Klosters Beuerberg. Der 75-jährige war beinahe 30 Jahre lang Organist in Beuerberg, leitete den Kirchenchor und sang. Und das zusätzlich zu den langen Arbeitstagen als Landwirt mit vielen Milchkühen. Doch Baur wiegelt ab. Es sei ihm nur darum gegangen, dass ein schöner Gottesdienst zustande komme, sagt er. Manchmal sei er allerdings an den Abenden in der Beuerberger Kirche über dem Üben eingeschlafen.

Vor fünf Jahren war Schluss mit der festen Organisten-Tätigkeit. Seine Frau wollte, dass er auch einmal an einem Sonntag frei und somit mehr Zeit für die Familie hat. Doch ihr Wunsch hat sich nur teilweise erfüllt. Noch immer ist ihr Mann ein gefragter Orgelspieler. Er hilft bei Gottesdiensten und Beerdigungen zwischen Münsing und Otterfing, Deining und Ellbach aus. Zudem singt er im Königsdorfer Kirchenchor. So ist sein Terminkalender stets prall gefüllt.

Baur ist in eine musikalische Familie hineingeboren worden. Er hat von klein auf gesungen und Instrumente gespielt. Sein Vater war ebenfalls Organist in Beuerberg. Noch gut erinnert sich Baur an die Sonntage im Elternhaus. Während die anderen Dorfkinder draußen spielten, musste er mit seinem Vater vierhändig am Klavier üben. "Da wäre ich natürlich lieber draußen gewesen."

Bereits mit elf Jahren sang Baur im Beuerberger Kirchenchor. Anfang der 60-er Jahre besuchte er die Landwirtschaftsschule in St. Ottilien nordwestlich des Ammersees. Dort förderte ein Geistlicher Rat seine musischen Talente. Er redete ihm zu, das Münchner Richard-Strauss-Konservatorium (heute Hochschule für Musik und Theater) zu besuchen. Schließlich brauche sein Vater in Beuerberg einmal einen Nachfolger als Organist. Baur studierte zwei Wintersemester in München Gesang, Klavier und Orgel. 1982 war es soweit: Er übernahm die feste Stelle seines Vaters in Beuerberg. Vor allem zu singen habe ihm stets viel bedeutet. Höhepunkte seien für ihn die Mozart- und Haydn-Messen, sagt Baur.

Auch über das Musikalische hinaus war Baur aktiv: Als Mitglied der Feuerwehr, im Burschenverein und bei der katholischen Landjugend. Er arbeitete im Pfarrgemeinderat mit, gehörte zehn Jahre der Kirchenverwaltung an und war 25 Jahre Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbands. Baur freut sich über die Auszeichnung. Das Drumherum um seine Person aber ist ihm eher unangenehm. Mit einer großen Feier sollte er vor fünf Jahren als Organist in Beuerberg verabschiedet werden. "Mir war ein ganz normaler Gottesdienst lieber." Und so kam es dann auch.

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